Die Fans können einen Allzeitrekord knacken! Das eindrucksvolle Comeback des MSV Duisburg

Wiederauferstehung ausgerechnet an Ostern? So könnte es kommen, doch dafür müssten einige Ergebnisse in die gewünschte Richtung laufen. Dennoch: Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis der MSV Duisburg in die 3. Liga und damit in den bezahlten Fußball zurückkehrt.

MSV Duisburg: Eindrucksvolles Comeback in der Regionalliga

MSV Duisburg: Eindrucksvolles Comeback in der Regionalliga

Dass das Gründungsmitglied der Bundesliga überhaupt in der Viertklassigkeit landete, war das Resultat einer langen sportlichen Talfahrt: Von der 2. Liga aus ging es 2016 sukzessive abwärts – erst sportlich, dann auch strukturell. Interne Unruhen, Frust bei den Fans und ein angekratztes Selbstverständnis plagten die Zebras. Im vergangenen Jahr folgte nach einer katastrophalen Rückrunde die Quittung: Der erste Abstieg in die Regionalliga seit 2008.

Heute ist die Stimmung eine gänzlich andere. Die Tabellenführung, ein klares sportliches Konzept und nicht zuletzt eine überragende Zuschauerresonanz, auf die selbst so manche Erst- wie Zweitligisten neidisch blicken dürften, verschafften dem MSV eines der eindrucksvollsten Comebacks im deutschen Fußballjahr 2024/25.

Nach dem Abstieg im vergangenen Sommer startete der MSV mit einem personellen und strategischen Neuanfang in die Spielzeit. Mit dem ehemaligen Zebra-Profi Dietmar Hirsch wurde ein Trainer verpflichtet, der sowohl die Region als auch die DNA des Vereins kennt.

Stellt der MSV Duisburg einen Allzeitrekord für die Regionalliga West auf?

Ihm gelang es binnen weniger Monate, ein schlagkräftiges, diszipliniertes Team zu formen, das sowohl spielerisch als auch mental gefestigt auftritt. „Wir haben bewusst auf Kontinuität in der Kaderplanung gesetzt“, sagte der 53-Jährige. „Es ging nicht um Schnellschüsse, sondern darum, eine Mannschaft mit Perspektive aufzubauen.“

Der Erfolg gibt ihm recht: Mit einer souveränen Bilanz von 18 Siegen aus 27 Partien, 60 Punkten und der mit 22 Gegentreffern besten Abwehr der Liga steht Duisburg kurz vor dem direkten Wiederaufstieg. Rechnerisch könnte er bereits am kommenden Spieltag fixiert werden. Dafür müsste jedoch der erste Verfolger Rot-Weiß Oberhausen zu Hause gegen Schalke II verlieren sowie Gütersloh und Lotte jeweils Remis spielen – und der MSV am Ostersonntag freilich gegen Köln II gewinnen.

Dass sich der Verein nicht nur sportlich stabilisiert hat, sondern auch die emotionale Bindung der Fans in dieser Spielzeit ein neues Niveau erreicht hat, belegen die Zahlen. Der MSV ist mit einem Zuschauerschnitt von rund 15.000 unangefochtener Spitzenreiter. Besonders beeindruckend: Das kommende Heimspiel gegen Kölns Zweitvertretung könnte mit bis zu 31.502 Zuschauern ein neuer Allzeitrekord für die Regionalliga West werden.

Unglaublicher Fan-Zuspruch beim MSV Duisburg

Unglaublicher Fan-Zuspruch beim MSV Duisburg

Die Behörden haben grünes Licht gegeben, das Stadion vollständig für Duisburger Fans zu öffnen – eine Premiere in dieser Spielklasse. „Wir können das gesamte Stadion in Blau und Weiß tauchen. Das gab es hier noch nie – wir können Geschichte schreiben“, sagte MSV-Marketingleiter Christian Koke in einem bewegenden Videoaufruf an die Fans.

Auch auswärts sorgt der MSV für volle Gästeblöcke: Für das wahrscheinlichere „Aufstiegsspiel“ am kommenden Freitag bei Borussia Mönchengladbach II werden über 10.000 Duisburger Fans erwartet. Eine Zahl, die in der Viertklassigkeit ihresgleichen sucht. Die Partie wurde deshalb extra in den größeren Borussia-Park verlegt.

Die Fanbasis ist somit nicht mehr nur stiller und unzufriedener Beobachter wie in den vergangenen Jahren. Sie ist aktiver Teil des sportlichen Turnarounds. Geschäftsführer Michael Preetz mahnte trotz der Euphorie aber zur Besonnenheit: „Wir wissen, wo wir herkommen. Der Abstieg war ein Warnschuss, der vieles ins Rollen gebracht hat. Jetzt geht es darum, nicht nur sportlich, sondern auch strukturell die richtigen Schlüsse zu ziehen.“

Gelingt dem MSV Duisburg sogar das Double?

Tatsächlich ist der MSV in vielen Bereichen breiter aufgestellt als noch vor einem Jahr. Nachwuchsarbeit, Marketing und interne Kommunikation wurden professionalisiert. Die Aufbruchsstimmung ist greifbar – und sie trägt den Klub.

Noch sind fünf Spiele zu absolvieren, der aktuelle Vorsprung von zehn Punkten ist komfortabel. Das Ziel ist klar: Der MSV will in der 3. Liga nicht Durchlauferhitzer sein, sondern wieder ernstzunehmender Akteur. Vielleicht gelingt sogar das Double. Am 24. Mai steht man im Finale des Landespokals Niederrhein Drittligist Rot-Weiss Essen gegenüber.

„Der Verein hat sich diesen Moment hart erarbeitet“, sagte Trainer Hirsch. „Wir werden ihn nicht leichtfertig verspielen.“