FC Bayern: Thomas Müller erklärt seinen Zukunftsplan

Thomas Müller blickt nach seinem 500. Bundesligaspiel auf den großen Abschied voraus. Er äußert sich auch zu seinen Zukunftsplänen. Aus München berichtet Julian Buhl Die vorgezogene Meisterjubel fiel beim 3:0-Sieg des FC Bayern zwar aufgrund des Leverkusener Erfolgs gegen Augsburg (2:0) zwar aus. Einen emotionalen Höhepunkt erlebten die 75.000 Zuschauer in der ausverkauften Allianz Arena aber dennoch. Welcher das war? Die Einwechselung von Thomas Müller in der 84. Spielminute. Als die 35 Jahre alte Bayern-Ikone, die sich nach 25 Jahren im Klub am Saisonende verabschieden wird, sich da an der Seitenlinie bereitmachte, feierten ihn die Fans bereits mit Standing Ovations. „Laut war es schon, aber das habe ich natürlich auch ein bissel antizipiert. Das ist dem Fall das passendere Wort als erwartet“, sagte Müller hinterher in der Mixed Zone mit einem Augenzwinkern. Das habe sich auch schon angedeutet. „Die Leute wissen ja auch, was los ist. Und dementsprechend haben sich alle auch dazu verständigt, dass Thomas Müller zu feiern völlig okay ist und sogar super. Und ich finde das auch gut“, führte er dann in seiner ihm typischen Art aus und lachte. Mit Kompany begann es, mit ihm endet es Mit der Einwechslung durch Cheftrainer Vincent Kompany schloss sich für Müller gewissermaßen ein Kreis. Sein Ligadebüt hatte Müller am 15. August 2008 beim 2:2 gegen den Hamburger SV zwar unter dem damaligen Trainer Jürgen Klinsmann gefeiert. Der Weltmeister von 2014 wurde vor knapp 17 Jahren in der 80. Minute für Miroslav Klose eingewechselt. Beim HSV spielte damals: Kompany. Mit seinem Jokereinsatz knackte Müller als erst 13. Profi die 500er-Marke in der Bundesliga . Nur drei Spieler haben mehr Bundesligaspiele für einen Verein absolviert. Karl-Heinz Körbel (602 Einsätze) und Manfred Kaltz (581) fielen Müller ein – ausgerechnet Oliver Kahn fehlt ihm in seiner Aufzählung (557). Müller lachte, als ihm das mitgeteilt wurde und sagte grinsend: „Ah, der.“ Müllers Wissenslücke war nur ein weiterer Beleg dafür, dass solche Meilensteine für ihn nur eine untergeordnete Rolle spielen „Dann hätte ich gesagt: Du spinnst ja“ „Das ist es immer mit den Jubiläen: Je älter du wirst, desto mehr kommen die daher“, sagte er im Doppelinterview mit Teamkollege Serge Gnabry bei Sky. Es gebe Bilder von ihm „fast nackt mit einem bayerischen Lebkuchenherz, da stand auch schon 500 drauf“, sagte Müller, „ich glaube, das waren dann 500 Pflichtspiele. Man sucht sich immer wieder irgendwelche Zahlen raus, um dann ein Fass aufzumachen.“ Er spiele ja nicht für Meilensteine, erklärte Müller in den Katakomben der Arena. Es gehe darum, „was du auf dem Platz machst, das macht ja spaß“. Müller gab aber zu, dass es für ihn etwas „Besonderes ist, wenn man dann über mich spricht. Aber für mich selber war es ja ganz normal.“ Er habe in seiner Karriere schließlich immer in kleinen Schritten gedacht. Aber, so der Weltmeister von 2014: „Wenn mir das einer in meiner Jugend gesagt hätte, dann hätte ich auch gesagt: Du spinnst ja.“ In zwei Wochen gegen Borussia Mönchengladbach steht nun sein letztes Heimspiel für den FC Bayern an. „Da werde ich nicht wehmütig und auch nicht traurig, aber trotzdem ist es irgendwie komisch“, behauptete Müller. Bei 500 Bundesligaspielen seien schließlich auch ein paar Heimspiele dabei. „Dann ist das für dich so ein ganz normaler Gang hier ins Stadion – und nächstes Jahr werde ich ein Ticket brauchen.“ Bei diesem Müller-Gag konnte Gnabry, der Müller das Mikrofon hinhielt, das Lachen endgültig nicht mehr zurückhalten. „Ich freue mich auf alles, was kommt“ Befürchtungen, dass ihn die Emotionen in seinem Abschiedsspiel in der Münchner Arena übermannen könnten, hat Müller keine. „Ich weiß, was passieren wird. Dass ich es schön finden und die Atmosphäre genießen werde“, sagte er. Und wenn es doch emotional wird? „Wenn das passieren würde, wäre das ja auch keine Befürchtung“, sagte er. „Ich freue mich auf alles, was kommt. Und was das dann sein wird, davon lassen wir uns überraschen.“ Planungen für die kommende Saison, ob und wo er seine Karriere fortsetzen wird, habe er noch keine, betonte Müller. „Ich bin eher an der kurzfristigen Zukunft gerade dran, das so ein bisschen zu ordnen und zu strukturieren“, sagte er. Dafür habe er noch genügend Zeit, durch den „Zeitbonus Klub-WM“, wie er es formulierte, noch mal einen Monat länger. „Im Moment gibt eh ganz viele Gerüchte“, sagte Müller. Berichtet wurde zuletzt unter anderem über Angebote aus der italienischen Serie A und Brasilien. Die heißteste Spur schein aber in die USA und konkret zu Bayerns Partnerverein Los Angeles FC zu führen. „Ich weiß ja gar nicht, wo ich noch überall spielen soll“, so Müller weiter. „Das wird sich zeigen.“ Aber erst nach seinem Abschiedsspiel dahoam.