Relegation: Darum hält Heidenheim-Trainer Frank Schmidt den Kopf schief

Frank Schmidt ist in Heidenheim ein Volksheld: Seit 2007 ist der Ex-Profi bereits Cheftrainer. In der Relegation kämpft er nun um den Klassenerhalt. Für Frank Schmidt war es ein „Wahnsinns-Spiel“ am Donnerstagabend. In der Relegation um den letzten Platz in der Bundesliga holten Schmidts Heidenheimer ein 0:2 gegen Elversberg auf. Die Hoffnung auf den Klassenerhalt lebt auf der Ostalb. Von der 5. Liga führt Schmidt den Klub innerhalb von 16 Jahren in die Bundesliga und ein Jahr später sogar nach Europa. Doch in diesen Tagen steht die Zukunft Heidenheims im Fußball-Oberhaus auf der Kippe. Ganz Heidenheim hofft darauf, dass Frank Schmidt den Verein im Relegations-Rückspiel am Montag in der Bundesliga halten kann. Wie tickt Frank Schmidt privat? Schmidt wurde in Heidenheim geboren und ist gelernter Bankkaufmann. Ein sicheres zweites Standbein neben dem Fußball. Bodenständig oder wie es Schmidt 2021 im Interview bei „Bild“ sagte: „Mein ganzes Leben ist nachhaltig. Ich bin auch noch mit meiner ersten Freundin zusammen. Es passt einfach.“ Laut einem Bericht vom „Express“ arbeiten Schmidts Frau als auch seine beiden Töchter als Krankenschwester. 2021 auf seine Zukunft angesprochen, erklärte Schmidt: „Es geht darum, dass man sich wohlfühlt. Lassen wir uns überraschen. Die Zukunft wird zeigen, wo es in Zukunft hingeht.“ Mittlerweile hat der bekennende Mallorca-Fan seinen Vertrag in Heidenheim vorzeitig bis Sommer 2027 verlängert. Mit 18 Jahren im Amt ist Schmidt der mit Abstand dienstälteste Trainer in Deutschlands Topligen und auch historisch der Rekordtrainer. Am 17. September 2023 löste Schmidt Volker Finke (16 Jahre bei Freiburg) als Rekordhalter ab. Im Februar 2022 erklärte Schmidt: „Eigentlich ist das unglaublich. Mir kommt es zwar nicht so lange vor, aber das ist ja Wahnsinn, vor allem wenn man sich die durchschnittliche Halbwertszeit von Trainern im Profifußball anschaut. Aber man muss auch ehrlich sagen, es geht immer um Konstellationen: Heidenheim ist nicht Hamburg oder München.“ Schmidt fühlt sich in Heidenheim erkennbar wohl, aber alles hat irgendwann ein Ende: „Meine Lebensplanung beinhaltet nicht, dass ich bis zum gesetzlichen Rentenalter Trainer bleibe.“ Wie lief Schmidts Karriere? Als Profi blieb Frank Schmidt die Bundesliga verwehrt. Immerhin kam der defensive Mittelfeldspieler 76-mal in der 2. Liga (68-mal für Alemannia Aachen und 8-mal für Waldhof Mannheim) zum Einsatz. Weitere Stationen waren unter anderem der Wiener SC und die SpVgg Greuther Fürth . Als Jugendlicher durchlief er die Nachwuchsmannschaften des DFB . Ein Highlight seiner Karriere: Mit der TSV Vestenbergsgreuth gelang Schmidt 1994 eine der größten Pokalsensationen der Geschichte: Der Regionalligist gewann mit 1:0 gegen Bayern München . Beim Sieg über den amtierenden Deutschen Meister spielte Schmidt die kompletten 90 Minuten. Im Jahr 2007 beendete Schmidt mit nur 33 Jahren seine aktive Karriere und wechselte in den Trainerstab der Heidenheimer. Nach nur sechs Spielen als Co-Trainer des damaligen Oberligisten übernahm Schmidt das Team als Interimstrainer mitten in der Saison vom damaligen Chefcoach Dieter Märkle. Schmidt hatte beruflich andere Pläne und ließ sich zunächst für zwei Spiele überreden. Es kam anders als geplant und Schmidt führte das Team direkt zum Aufstieg in die Regionalliga. Eine Saison später gelang der Durchmarsch in die 3. Liga. Fünf Jahre später (2014) gelang der nächste Aufstieg. Schmidt etablierte das Team in der 2. Liga und verpasste 2020 nur knapp den Aufstieg. In der Relegation scheiterte Heidenheim in der Relegation gegen Werder Bremen . Nun will er sich im direkten Duell gegen Elversberg durchsetzen. Bekanntheit erlangte er unter anderem auch durch die Dokumentation „Trainer“ von Aljoscha Pause, die den Alltag von Proficoaches in Deutschland näher betrachtete. Darum hält Frank Schmidt seinen Kopf immer schief Ein äußerliches Merkmal wurde ungewollt zu seinem Markenzeichen: die auffällige Kopfhaltung – immer leicht schief. Schuld daran ist eine Verknöcherung an der Halswirbelsäule. Etwas, womit Schmidt gut leben kann; darüber sprechen möchte er laut übereinstimmenden Medienberichten nicht. Menschen auf Äußerlichkeiten zu reduzieren, würde ihn extrem nerven.