Lange schien es, als könne Betis Sevilla den FC Chelsea in Schach halten. Doch dann drehten die Londoner auf und sicherten sich den Titel. Der FC Chelsea ist neuer Titelträger in der Uefa Conference League. Der Londoner Klub setzte sich im Finale des Wettbewerbs mit 4:1 gegen Betis Sevilla durch. Dabei schien es lange auf ein anderes Ergebnis hinauszulaufen. Die Spanier starteten nämlich deutlich besser, dominierten die erste Halbzeit völlig und gingen bereits in der neunten Minute durch einen Treffer von Abde Ezzalzouli in Führung. Auch zu Beginn der zweiten Hälfte war Betis noch die bessere Mannschaft, doch dann dreht Chelsea plötzlich auf – vor allem in Form von Cole Palmer. Der Offensivakteur bediente erst Enzo Fernández mit einer butterweichen Flanke zum Ausgleich (65. Minute) und lieferte nach einem starken Dribbling dann auch die Vorlage zum 2:1 von Nicolas Jackson (70. Minute). Betis mühte sich in der Folge nochmal, konnte den Ausgleich aber nicht mehr verwirklichen. Im Gegenteil: In der 83. Minute brachte Ex-BVB-Star Jadon Sancho mit dem 3:1 schon die Entscheidung, der Treffer von Moisés Caicedo in der ersten Minute der Nachspielzeit stellte dann den Endstand her. Durch den Sieg ist der FC Chelsea das erste Team, das in allen großen europäischen Klubwettbewerben den Titel holen konnte. Zuvor konnten die „Blues“ schon in der Champions League (2012 und 2021), Europa League (2013 und 2019), im nicht mehr existenten Europapokal der Pokalsieger (1971 und 1998) und im Uefa-Supercup (1998 und 2021) triumphieren. Mit Sevillas Final-Niederlage im polnischen Breslau endete auch eine beeindruckende Serie des spanischen Fußballs: Erstmals seit Beginn der Saison 2001/02 ging ein Endspiel mit spanischer Beteiligung in der Champions League, Europa League der Conference League nicht mit einem Sieg für eine spanische Mannschaft aus. So lief das Spiel: Betis agierte vor der Pause zielstrebiger und nutzte gleich seine erste Chance. Isco, der fast ein Jahrzehnt bei Real Madrid gespielt und dabei viermal die Königsklasse gewonnen hatte, kurbelte das Spiel des Außenseiters immer wieder an. Der Ex-Dortmunder Marc Bartra (14.) und Johnny Cardoso (21.) hätten beinahe erhöht, die Führung ging in Ordnung. Chelsea, das sich am Wochenende in der Liga das Champions-League-Ticket für die kommende Saison gesichert hatte, gelang offensiv zunächst nur wenig. Im zweiten Durchgang forderten die „Blues“ dann vehement einen Strafstoß, Betis-Torhüter Adrián hatte jedoch den Ball gespielt (55.). Die Londoner, die seit dieser Saison von Enzo Maresca gecoacht werden, erhöhten von Minute zu Minute den Druck – mit Erfolg. Fernández war per Kopf nach einer präzisen Flanke von Palmer zur Stelle. Keine fünf Minuten später trumpfte Palmer erneut auf, Jackson musste nach der Vorarbeit des englischen Vize-Europameisters nur noch einschieben. Sancho sorgte mit einem Schlenzer für die Entscheidung. Im Vorfeld des Endspiels war es zu Auseinandersetzungen zwischen Anhängern beider Klubs in der Innenstadt gekommen. Polens Innenminister Tomasz Siemoniak berichtete am frühen Mittwochabend zunächst von 28 Festnahmen. Laut Polizeiangaben waren „mehrere hundert“ Einsatzkräfte im Einsatz, „um die öffentliche Ordnung wiederherzustellen“.