Der Amoklauf in Graz schockierte auch die Spieler der österreichischen Nationalmannschaft. Insbesondere ein Ex-Bundesliga-Star zeigte sich tief betroffen. Der klare Sieg gegen San Marino rückte für die österreichische Nationalmannschaft in den Hintergrund. Die Nachricht von einem Amoklauf in Graz, bei dem zehn Menschen ums Leben kamen, überschattete das EM-Testspiel am Dienstag. Nach dem Spiel äußerten sich mehrere Spieler sichtlich betroffen. „Man hat sich erkundigt, wie die Lage ist, wie die Situation ist. Es sind alle natürlich sehr geschockt. Und wie gesagt, es nimmt einen ja selbst auch mit“, sagte BVB-Profi Marcel Sabitzer nach der Partie. Der Mittelfeldspieler von Borussia Dortmund stammt aus Graz, der Stadt, in der ein 21-Jähriger an seiner früheren Schule ein Massaker verübte und sich danach das Leben nahm. „Wenn man schon mal selber Sachen erlebt hat, die nicht so schön sind und Schicksalsschläge, dann kann man da mitfühlen“, sagte Sabitzer, der Freunde und Familienangehörige in der Steiermark hat. „Wollte hier eigentlich gar nicht herkommen“ Auch Marko Arnautović zeigte sich tief erschüttert. Der frühere Bundesligaprofi sagte: „Weil es ist Horror. Ich musste den ganzen Tag schon meine Emotionen zurückhalten.“ Über das Spiel wolle er gar nichts sagen. Es interessiere ihn nicht. Im Interview mit dem Sender Servus TV waren dem Ex-Bremer die Emotionen deutlich anzumerken. „Ich habe es in der Früh gehört und seitdem nur Herzrasen und Mitleid. Was da passiert ist, das ist brutal. Ich weiß nicht mehr, ob wir noch so safe sind auf dieser Welt“, sagte er. „Mir fehlen die Worte. Ich wollte hier eigentlich gar nicht herkommen. Ich tue es, weil ich es machen muss“, so Arnautović. Michael Gregoritsch, der für den SC Freiburg spielt, wuchs ebenfalls in Graz auf – nur rund zehn Minuten von der betroffenen Schule entfernt. Er nannte die Tat „fürchterlich“ und betonte, wie nah das Geschehen ihm persönlich gehe. Vor dem Anpfiff des Spiels in San Marino gab es eine Gedenkminute für die Opfer. Die österreichischen Spieler liefen mit Trauerflor auf. Auf eine geplante Choreografie verzichteten die Fans. Auch ein geplanter Fanmarsch wurde gestrichen. Nach dem 4:0-Erfolg versammelte sich das Team um ein schwarzes Banner mit der Aufschrift „Graz“ und zwei weißen Kreuzen. Trotz der Erschütterung war eine Spielabsage laut Spielern kein Thema. „Ich glaube, dass es wichtig ist, dass wir als Gruppe dann eben nicht aufhören, für Österreich auch da zu sein“, sagte Gregoritsch. Sabitzer äußerte die Hoffnung: „Vielleicht hat man irgendwelche Leute trotzdem erreicht und konnte man die ablenken in schwierigen Stunden.“