Hans-Joachim Watzke befürchtet bei Borussia Dortmund negative Auswirkungen eines offenen Machtkampfs um das Präsidentenamt. In einem Interview mit der Sportbild hat sich der BVB-Geschäftsführer zum Duell um das Präsidentenamt geäußert – und einen Rückzieher nicht ausgeschlossen.
Watzke hatte eigentlich geplant, sich nach 20 Jahren als Geschäftsführer bei der Mitgliederversammlung im Herbst zum Präsidenten wählen zu lassen. Der aktuelle Präsident Reinhold Lunow (seit 2022 im Amt, zuvor jahrelang Schatzmeister) hat jedoch angekündigt, entgegen der ursprünglichen Absprache erneut kandidieren zu wollen.
Angesichts einer drohenden Kampfkandidatur befürchtet Watzke, der die Mannschaft aktuell bei der Klub-WM in den USA begleitet, eine Zerreißprobe. „Dass so etwas nicht gut ist, darüber brauchen wir nicht zu reden“, sagte der BVB-Boss, und kündigte an: „Ich muss nun in den nächsten Wochen für mich entscheiden – und diese Entscheidungen kann mir auch keiner abnehmen –, was besser ist für den BVB.“
Watzke erklärte, welche zwei Möglichkeiten es aus seiner Sicht gibt: „Eine Zerreißprobe in Kauf zu nehmen, um des Weges willen. Oder zu sagen, dass man darauf verzichtet.“
Watzke betont eigene Erfolge
Gleichzeitig betonte er vor seinem geplanten Rückzug aus der Geschäftsführung, in welch gutem Zustand er den Klub übergebe: Man habe, „zuletzt zwanzig Jahre lang die größte Kontinuität“ gehabt, „die der Klub jemals erlebt hat. Wir haben nun zehnmal in Folge die Champions League erreicht, das haben neben uns nur sechs weitere Vereine in Europa geschafft“.
Zudem stellte er klar, wer hinter ihm stehe: „Wenn sich aber die beiden wichtigsten Kontrollgremien des Vereins, der Ältestenrat und der Wirtschaftsrat, einstimmig dafür aussprechen, dass ich kandidieren soll, bin ich mir der Tragweite zumindest durchaus bewusst. Und das nehme ich dann sehr ernst.“ Er werde sich „im Sinne von Borussia Dortmund entscheiden.“
Eine Zukunft ganz ohne BVB-Amt sei für ihn jedenfalls vorstellbar. „Ich würde trotzdem die BVB-Spiele weiterhin anschauen. Im Ernst: Der BVB ist mein Verein. Und ich werde nie etwas anderes machen.“ Seinen Vertrag als Geschäftsführer doch noch einmal zu verlängern, sei für ihn dagegen keine Option.