Frauen-EM: Alle Fragen und Antworten rund ums Turnier in der Schweiz

Die EM der Frauen findet erstmals in der Schweiz statt – und verspricht Spannung. t-online beantwortet alle wichtigen Fragen rund ums Turnier. Ein Jahr nach der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen will die deutsche Frauen-Nationalmannschaft bei der EM in der Schweiz neu angreifen. Bundestrainer Christian Wück und weitere sieben Spielerinnen stehen vor ihrem Debüt bei einem Turnier. Welche Chancen haben die DFB-Frauen überhaupt? Und wo sind die Partien eigentlich zu verfolgen? t-online beantwortet im Vorfeld alle wichtigen Fragen. Wo und wann findet die EM statt? Vom 2. bis 27. Juli findet in der Schweiz die 14. Ausgabe der Uefa-Frauen-Europameisterschaft statt. Zum ersten Mal ist die Alpenrepublik alleiniger Gastgeber des Turniers. Gespielt wird in acht verschiedenen Stadien: im St. Jakob-Park in Basel, im Stadion Wankdorf in Bern, im Letzigrund-Stadion in Zürich, im Stade de Genéve in Genf, in der Arena St. Gallen, im Allmend Stadion in Luzern, in der Arena Thun und im Stade de Tourbillon in Sion. Insgesamt treten 16 Nationen an. Die Gruppenphase läuft vom 2. bis 13. Juli. Die Hauptrunde beginnt mit dem Viertelfinale vom 16. bis 19. Juli, ehe das Halbfinale am 22. und 23. Juli folgt. Das Finale in Basel findet am 27. Juli statt. Welche Nationen nehmen teil? Gruppe A: Schweiz, Norwegen, Island, Finnland Gruppe B: Spanien, Portugal, Belgien, Italien Gruppe C: Deutschland, Polen, Dänemark, Schweden Gruppe D: Frankreich, England, Wales, Niederlande Deutschland trifft in der Vorrunde auf Polen, Dänemark und Schweden. Der Auftakt für die DFB-Elf erfolgt am 4. Juli in St. Gallen gegen Polen (ab 21 Uhr im t-online-Liveticker). Weitere Partien finden am 8. Juli in Basel gegen Dänemark (18 Uhr) und am 12. Juli in Zürich gegen Schweden (21 Uhr) statt. Die besten zwei Teams jeder Gruppe ziehen ins Viertelfinale ein. Wer überträgt die Frauen-EM? Alle 31 Spiele der Europameisterschaft sind live im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu sehen. ARD und ZDF wechseln sich in der Übertragung ab und bieten darüber hinaus Livestreams über ihre Mediatheken an. Das Eröffnungsspiel zwischen Island und Finnland wird am 2. Juli (18 Uhr) in der ARD gezeigt, ebenso das anschließende Duell der Gastgeberinnen gegen Norwegen (21 Uhr). Das Endspiel am 27. Juli um 18 Uhr in Basel wird vom ZDF übertragen. Aber auch Streaminganbieter DAZN hat sich die Rechte für alle Spiele des Turniers gesichert. Nach Informationen des Sport-Informations-Dienstes (SID) erwarb DAZN dafür die co-exklusiven Rechte an der EM von SportA, der Sportrechte-Agentur der ebenfalls übertragenden Sender ARD und ZDF. Wer geht als Favorit ins Turnier? Als Topf-Favoritinnen gelten die Spanierinnen, amtierende Weltmeisterinnen und Siegerinnen der Nations League . Neben Titelverteidiger England gehören auch Frankreich, Schweden und die Niederlande zum Favoritenkreis. Deutschland, Rekordsieger mit acht EM-Titeln, hat ebenso Chancen auf den Turniersieg. Welche Stars verpassen die EM? Frankreichs Innenverteidigerin Wendie Renard fährt nicht mit zur Europameisterschaft. Im 23-köpfigen Aufgebot der Top-Nation suchte man den Namen der Star-Spielerin von Olympique Lyon sowie die von Rekordtorschützin Eugénie Le Sommer und Kenza Dali vergeblich. Nationaltrainer Laurent Bonadei verzichtet auf das erfahrene Trio, das gemeinsam auf 444 Länderspiele kommt. Im April hatte Bonadei die Spielerinnen noch für die Landesauswahl berufen. Auch Jennifer Hermoso wird in der Schweiz nicht für die spanischen Fußballerinnen auf dem Platz stehen. Die Weltmeisterin von 2023 fehlt im Turnierkader, den Nationaltrainerin Montse Tomé berief. Das Fehlen Hermosos habe rein sportliche Gründe, stellte die 43-Jährige klar. „Wir haben ihr Jahr bewertet, wir haben mit ihrem Trainer gesprochen, wir haben getan, was wir tun müssen, um zu wissen, was wir brauchen“, sagte sie über Spaniens Top-Torjägerin, die für den mexikanischen Verein Tigres aktiv ist. Hermoso fehlt nun bereits zum fünften Mal in Folge im Aufgebot. Zwei Jahre nach Kuss-Skandal: Aussortierte Weltmeisterin geht auf Trainerin los Besonders bitter: Die Schweizerin Ramona Bachmann hat im Training einen Kreuzbandriss erlitten und verpasst die EM im eigenen Land. „Ich bin am Boden zerstört“, sagte die Offensivspielerin, die von August 2015 bis Dezember 2016 beim VfL Wolfsburg unter Vertrag stand: „Dieses Turnier war ein großes Ziel für mich, und ich habe in den letzten Monaten alles gegeben, um dafür bereit zu sein.“ Bachmann zählt mit 153 Länderspielen (60 Tore) zu den erfahrensten Spielerinnen ihres Landes. „Nicht auf dem Platz zu sein und mein Land vor unseren Fans vertreten zu können, tut sehr weh. Aber mein Herz wird immer beim Team sein“, sagte die 34-Jährige. Aus deutscher Sicht fehlt vor allem ein Star: Lena Oberdorf. Bundestrainer Christian Wück hat die seit Wochen geführte Debatte um eine Teilnahme der Münchnerin im Vorfeld beendet. Die 23-jährige Schlüsselspielerin hat seit einem Kreuzbandriss vor rund zehn Monaten noch keine Spielpraxis gesammelt, dennoch durfte sie zuletzt bei der Nationalmannschaft trainieren. Wie sieht das Maskottchen aus? Das Maskottchen der EM in diesem Jahr ist der Bernhardiner-Welpe Maddli. Dieser wurde nach Madeleine Boll, die als erste Frau eine Fußballlizenz in der Schweiz erhielt, benannt. Wie hoch ist das Preisgeld bei der EM der Frauen? Die EM ist mit einem Rekordpreisgeld von 41 Millionen Euro dotiert. Das gab das Exekutivkomitee der Uefa im vergangenen Dezember in Lausanne bekannt. Damit steigt die Summe im Vergleich zur EM 2022, bei der 16 Millionen Euro ausgeschüttet wurden, auf mehr als das Doppelte. „Die höheren Prämien zeigen das anhaltende Engagement der Uefa, den Frauenfußball europaweit voranzutreiben. Zwischen 2024 und 2030 wird eine Milliarde Euro in die Weiterentwicklung des Spiels investiert“, erklärte der Verband. Neben dem Rekordpreisgeld gibt es bei der EM in der Schweiz auch eine Neuerung: Erstmals müssen 30 bis 40 Prozent der Einnahmen der 16 teilnehmenden Nationalverbände direkt an die Spielerinnen fließen. Sollte die deutsche Nationalmannschaft, angeführt von Kapitänin Giulia Gwinn , den Titel gewinnen, würde mindestens ein Drittel des Siegerpreisgelds von rund fünf Millionen Euro an die Spielerinnen ausgezahlt.