Für Giulia Gwinn ist die Fußball-EM vorbei, der Schock sitzt tief – im Team, vor allem aber bei Gwinn selbst. Der DFB braucht nun Lösungen. Aus Zürich berichtet Kim Steinke Das Worst-Case-Szenario ist nicht eingetreten. Denn: Giulia Gwinn hat sich nicht wie befürchtet zum dritten Mal das Kreuzband gerissen. Wegen einer Innenbandverletzung im linken Knie wird sie aber dennoch für den Rest der EM in der Schweiz ausfallen. Damit fehlt der deutschen Nationalmannschaft ihre Kapitänin und absolute Schlüsselspielerin. Doppelt bitter: DFB darf Giulia Gwinn nicht ersetzen Trotz Gwinn-Aus: DFB-Boss glaubt an EM-Titel Es war seit der Auswechslung im Spiel gegen Polen (2:0) in der 40. Minute eine wahre Zitterpartie um die 26-Jährige. Bis zuletzt hatten sowohl die Mannschaft selbst als auch Fußball-Deutschland gehofft, dass es sich am Ende nur um eine kleinere Verletzung handelt und Gwinn eben nicht ausfällt. Laura Freigang hatte nach dem Spiel gesagt: „Es ist extrem bitter, Giuli ist so ein wichtiger Mensch für uns, auch natürlich als Spielerin.“ t-online schaute genau hin: Den Spielerinnen und Angehörigen der DFB-Elf war der Schock ob der Verletzung in den Katakomben des Stadions zu späterer Stunde deutlich anzusehen. Der DFB hielt einen Tag später am Samstag lange still, es sollte erst etwas kommuniziert werden, wenn die Untersuchung im Krankenhaus beendet ist. Die Spekulationen nahmen erstmals Fahrt auf, als die „Bild“ am frühen Nachmittag ein Foto von Giulia Gwinn auf Krücken postete, mit dick bandagiertem Knie. Im Bericht hieß es, dass wohl ein Kreuzbandriss ausgeschlossen werden kann. Erstes Aufatmen. Als t-online am Samstagnachmittag am deutschen Mannschaftshotel ankam, herrschte reges Treiben. Mehrere Spielerinnen verließen – aus einer Tiefgarage fahrend – das Hotel. Von Giulia Gwinn war jedoch nichts zu sehen. Ein Fan machte ein Bild vom Mannschaftsbus, Gäste gingen ein und aus – das war es zunächst. Bis der DFB um 14:55 Uhr mitteilte, dass es zeitnah eine offizielle Mitteilung zur Schwere von Gwinns Verletzung geben werde. „Sie ist niedergeschlagen“ Knapp eine Stunde später kam dann die traurige Gewissheit: Innenbandverletzung und EM-Aus. DFB-Direktorin Nia Künzer erklärte im Anschluss: „Sie ist niedergeschlagen, hat sich sehr auf das Turnier gefreut, war vorbereitet. Dementsprechend ist sie jetzt auch enttäuscht.“ Und weiter: „Wir versuchen, die Verantwortung und die Rollen auf viele Schultern zu verteilen. Und das wird jetzt auch so sein. Giuli ist ja nicht aus der Welt. Sie macht immer noch viel aus in diesem Team.“ Es waren 18 Stunden bis zur traurigen Gewissheit. Nun muss sich die Mannschaft schnell fangen und eine Jetzt-erst-recht-Haltung an den Tag legen. Die weiteren Vorrundenspiele gegen Dänemark am Dienstag (18 Uhr im Liveticker bei t-online) sowie am 12. Juli (21 Uhr im Liveticker bei t-online) gegen Schweden stehen bald an – danach wird man erkennen können, wie schwer der Ausfall von Giulia Gwinn am Ende gewogen hat.