Keeperin Ann-Katrin Berger dribbelt gern mal vor dem eigenen Tor. Dem Fußball-Bundestrainer gefällt das überhaupt nicht. Christian Wück findet klare Worte – und Berger kontert prompt. Christian Wück findet die Dribblings von Ann-Katrin Berger vor dem eigenen Tor deutlich zu riskant. Auf die Frage, ob der offensive Spielstil der Nationaltorhüterin beim 2:1 im EM-Gruppenspiel in Basel gegen Dänemark so in Ordnung für ihn sei, antwortete der Fußball-Bundestrainer mit einem klaren „Nein“. Mehr könne er vorerst nicht zu dem Thema sagen, ergänzte Wück, „aber ich werde mich mit ihr natürlich an den Tisch setzen, dass wir da andere Lösungen finden müssen – weil sonst werde ich nicht alt“. Die 34 Jahre Olympia-Heldin hatte am Dienstagabend im St. Jakob-Park dreimal dänische Spielerinnen unmittelbar vor dem eigenen Tor ins Leere laufenlassen, statt den Ball frühzeitig mit einem weiten Schlag zu klären. Die riskanten Manöver gingen stets gut. „Hatte ein gutes Gefühl“ Die beim US-Club NY/NJ Gotham FC unter Vertrag stehende Torhüterin verteidigte nach dem Spiel ihre Finten auf Nachfrage. „Vielleicht sieht es bei euch so aus, aber ich muss ehrlich sagen: Die drei Aktionen, die ich hatte, da hatte ich eigentlich ein echt gutes Gefühl.“ Trotz Wücks Kritik will sie nicht zwingend von ihrem risikoreichen Spiel abweichen – zumal sie das Thema ganz entspannt sieht: „Wenn ich manchmal die Fußballclips angucke, sieht es in eurer Perspektive einfach ganz anders aus wie bei mir und deswegen würde ich es wahrscheinlich wieder tun“, sagte sie mit einem Lächeln. Höher habe ihr Puls bei den Dribblings nicht geschlagen. „Ich kriege im Training die ganze Zeit Druck“, erklärte Berger. „Ich liebe es, Fußball zu spielen und ich glaube, das ist einfach meine Art und Weise. Vielleicht kann man es minimieren, aber ich glaube, ganz raus werde ich es auf jeden Fall nicht bekommen.“ Ann-Katrin Berger stoisch nach Wück-Kritik Mit Wück sprechen werde sie dennoch, um nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen. „Wenn der Cheftrainer jetzt was anderes sagt, dann mal gucken, ob ich es weiter mache.“ Berger war in der Schlussphase etwas angeschlagen, nachdem sie einen Schlag auf den Oberkörper bekommen hatte. Nach dem Erfolg gegen Dänemark und dem 2:0 zum Auftakt gegen Polen steht das deutsche Team vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen Schweden am Samstag (21.00 Uhr/ZDF und DAZN) breits sicher im Viertelfinale. In Zürich geht es dann für die Wück-Auswahl um Platz eins in der Gruppe C. Auch Schweden hat sechs Punkte gesammelt.