Als wohl ältester Langstreckenläufer der Welt wurde Fauja Singh berühmt. Doch in seiner Heimat Indien wurde der „Turban-Tornado“ nun tödlich von einem Auto verletzt. Sein Leben war geprägt von Ausdauer, Disziplin und einer außergewöhnlichen Geschichte – nun ist Fauja Singh tot. Der gebürtige Inder, der als ältester aktiver Langstreckenläufer der Welt galt, starb im Alter von 114 Jahren bei einem Verkehrsunfall in seinem Heimatdorf Bias. Singh wurde von einem bislang nicht identifizierten Fahrzeug erfasst, als er die Straße überquerte. „Mein Turban-Tornado ist nicht mehr“, schrieb sein Biograf Khushwant Singh auf der Plattform X. Mit großer Trauer teilte er den Tod seines engen Freundes mit. Nach Angaben des indischen Senders NDTV erlitt Singh eine schwere Kopfverletzung und wurde in ein Krankenhaus gebracht. Am Montagabend (Ortszeit) erlag er dort seinen Verletzungen. Indiens Premierminister Narendra Modi erinnerte in einer Stellungnahme an Singh als „Ausnahmesportler mit unglaublicher Entschlossenheit“. Besonders bei jungen Menschen habe er das Bewusstsein für Fitness gestärkt. Der Tod des Läufers berühre ihn tief, sagte Modi. Vom Bauernsohn zum Marathonstar Geboren wurde Singh nach eigenen Angaben am 1. April 1911 im Bundesstaat Punjab, nahe der heutigen Grenze zu Pakistan. Er wuchs als Sohn eines Bauern auf. Nachdem sein ältester Sohn bei einem Unfall ums Leben gekommen war, zog Singh im Alter von 84 Jahren nach England – dort begann er mit dem Laufen. Seinen ersten Marathon lief Singh mit 89 Jahren. Mit seinem langen weißen Bart und dem markanten Turban war er bei internationalen Wettkämpfen stets ein Blickfang. 2011 entfachte er weltweit Aufmerksamkeit, als er in Toronto mit 100 Jahren einen kompletten Marathon absolvierte – 42,195 Kilometer in acht Stunden und elf Minuten. Damit war er der älteste Mensch, der diese Strecke jemals lief. Allerdings erkannte das Guinness-Buch der Rekorde die Leistung nicht offiziell an, da Singh keine Geburtsurkunde vorweisen konnte, sondern nur einen Reisepass. Auch nach dem Ende seiner aktiven Karriere blieb er ein Symbol für Ausdauer. 2012 trug Singh bei den Olympischen Spielen in London das olympische Feuer durch die britische Hauptstadt. Sein letzter offizieller Lauf fand 2013 in Hongkong statt – im Alter von 101 Jahren. Trotz seines Umzugs nach England kehrte Singh regelmäßig in sein Heimatdorf zurück. Dort endete nun sein bewegtes Leben.