Anne Haug: Deutsche Ironman-Ikone beendet Ihre Karriere

Anne Haug ist in der deutschen Ironman-Szene so bekannt wie kaum eine andere Frau. Nun ist mit der Sportart für sie Schluss. Jahrelang stellte sie sich der Angst vor dem Moment, an dem der Körper nicht mehr mitmacht – nun war er da. Anne Haug, die erste deutsche Ironman-Weltmeisterin, beendet mit 42 Jahren überraschend ihre Karriere. Nur wenige Wochen vor dem Saisonhöhepunkt auf Hawaii zieht die Triathletin einen klaren Schlussstrich. Auslöser für den Rücktritt war ihr Aufgeben beim Ironman Vitoria-Gasteiz. „Ich habe mir seit 20 Jahren die Regel auferlegt: Ich breche nie ein Rennen ab, egal wie hart es wird“, sagte Haug im Interview mit der „Welt“. Dass sie dieses Prinzip nun durchbrach, sei für sie ein endgültiges Signal gewesen. In Spanien habe sie sich „unfähig gefühlt, überhaupt loszulaufen“. Etwas sei dabei zerbrochen – etwas, das sich aus ihrer Sicht nicht mehr reparieren lässt. Mehrere gesundheitliche Rückschläge Die Entscheidung kam nicht aus dem Nichts. In den vergangenen beiden Jahren kämpfte Haug mit mehreren gesundheitlichen Rückschlägen – darunter eine Schilddrüsenentzündung, eine Thrombose im Auge und eine hartnäckige Fußverletzung. Hinzu kamen langwierige Folgen einer COVID-Infektion, unter anderem eine sogenannte Corona-Diabetes. Bei der WM 2023 in Nizza verhinderte zudem ein technischer Defekt eine bessere Platzierung – trotz Topform. „Es ist hart, weil der Sport mein halbes Leben bestimmt hat“, sagte Haug rückblickend. Ihren größten Erfolg feierte sie 2019 mit dem WM-Titel auf Hawaii. Mit dem zweiten Platz 2023 und Rang drei 2022 komplettierte sie ihren Medaillensatz bei Ironman-Weltmeisterschaften. Drei Siege bei der Challenge Roth zählen ebenfalls zu ihrer Erfolgsbilanz – darunter der Rekordlauf 2024. In 8:02:38 Stunden stellte sie eine bis heute ungeschlagene Weltbestzeit auf. „Alles im Leben hat seinen Sinn“ Doch nach dieser Bestmarke ging plötzlich nichts mehr. „Wie ein Kaugummi“ habe sich die Zeit danach angefühlt. Haug glaubte lange, dass es ein begrenztes Maß an körperlicher und mentaler Kraft gebe – und dass dieses nun offenbar aufgebraucht sei. Ein Start auf Hawaii ohne echte Siegchance habe sie deshalb nicht mehr gereizt. Zudem hätte sie sich für 2025 erst noch qualifizieren müssen. Die Triathletin vom LAZ Saarbrücken sieht sich selbst als zu ehrgeizig, um ihren Sport „für weniger als Weltklasse“ zu betreiben. Mit dem Karriereende beginne nun etwas Neues – auch wenn sie dabei Unsicherheit spüre. Dennoch sei sie überzeugt: „Alles im Leben hat seinen Sinn.“