Die Probleme vieler anderer Traditionsclubs hat Borussia Mönchengladbach nicht. Trotzdem sind die Sorgen im Umfeld groß. Wie groß der Club einmal war, zeigt sich bei der 125-Jahr-Feier am Wochenende. Am Wochenende ist die Vergangenheit mal wieder ganz nah bei Borussia Mönchengladbach . Der fünfmalige deutsche Meister feiert sein 125-jähriges Vereinsjubiläum und welche Bedeutung der Club einmal hatte, lässt sich an der Gästeschar von rund 150 ehemaligen Spielern und Trainern ablesen. Unter anderem die Ex-Borussen Günter Netzer , Jupp Heynckes , Berti Vogts und Lothar Matthäus kommen – allesamt Fußball-Weltmeister. „Dass die alten Haudegen kommen, darauf freue ich mich. Die, mit denen ich zusammengespielt habe und die, die man über die Jahrzehnte hier kennengelernt hat. Zwei Jahre haben wir darauf hingearbeitet und jetzt wird es Wirklichkeit“, sagte Borussen-Präsident Rainer Bonhof – selbst eine der vielen Club-Legenden – der Deutschen Presse-Agentur. Der Europameister von 1972 und Weltmeister von 1974 hat fünf Dekaden nach den großen 1970er-Jahren, in denen der Verein aus der niederrheinischen Provinzstadt Bayern München über ein Jahrzehnt lang Paroli bot und teilweise sogar vor dem heutigen Rekordmeister stand, kaum mehr etwas zu feiern. Der letzte Titelgewinn liegt bereits wieder 30 Jahre zurück und die Fans kritisieren die angebliche Ambitionslosigkeit der heutigen Borussia. Schlagzeilen machte der Club zuletzt mit dem Video-Vorfall um Ex-Nationalspieler Florian Neuhaus. Köppel kritisiert Aufregung um Neuhaus: „Gab es früher auch“ Vor einem Monat war ein Video aufgetaucht, das auf der Baleareninsel Mallorca entstanden sein soll. Darin war eine despektierliche Aussage über Borussias Sportgeschäftsführer Roland Virkus zu hören, ehe Neuhaus ins Bild kam und sein eigenes Gehalt von demnach „vier Millionen“ Euro verriet. „Das ist früher doch auch passiert“, sagte Ex-Borusse Horst Köppel der dpa. „Nur hat das damals nicht in der Öffentlichkeit stattgefunden und wurde auch intern gelöst.“ Als Spieler gewann der heute 77-Jährige alle fünf Meisterschaften und die beiden UEFA-Pokalsiege von 1975 und 1979 mit. Regelmäßig fiebert er noch im Borussia-Park mit. „Hoffentlich können sie mal wieder weiter oben mitspielen“, sagte der frühere Co-Trainer von Franz Beckenbauer beim Nationalteam. Ähnlich äußerte sich auch Vogts im Vorfeld der großen Geburtstagsfeier. Die Borussia, nach wie vor einer der fünf beliebtesten Clubs Deutschlands, spielte vor vier Jahren noch im Achtelfinale der Champions League . Die folgenden Bundesliga-Tabellenplätze 10, 10, 14 und 10 bedeuten pures Mittelmaß. „Ich kenne die aktuelle Situation nicht“, sagte Vogts vielsagend. „Ich war zuletzt kaum da. Und wenn im Fernsehen die Bayern laufen, schaue ich eher die. Denn da wird der bessere Fußball gespielt.“ Bonhof weist Bedenken zurück Der Unruhe, die auch im Umfeld herrscht, tritt Bonhof indes entgegen. „In der vergangenen Saison haben wir einen Schritt nach vorn und vier Plätze gut gemacht. Es geht wieder in die richtige Richtung – auch wenn wir natürlich mit dem Ende der Saison nicht zufrieden waren“, sagte Bonhof. „Ich kann mir das schon vorstellen, dass wir mittelfristig wieder an das obere Tabellendrittel herankommen. Das wäre doch schon ein ambitioniertes Vorhaben.“ Die aktuelle Situation Borussias als Mittelklasse-Team ist für ihn alles andere als problematisch. „Die Gesamtsituation der Borussia mit so vielen Jahren der Bundesliga-Zugehörigkeit ist sensationell“, sagte der 73-Jährige. „Andere Vereine haben sich da schwerer getan.“ Der große rheinische Rivale 1. FC Köln pendelt seit über zwei Jahrzehnten verlässlich zwischen erster und zweiter Liga, der Hamburger SV brauchte Jahre, um gerade erst wieder aus der Zweitklassigkeit zurückzukehren und in der sportlichen Situation, in der sich der FC Schalke in der 2. Liga befindet, war die Borussia tatsächlich noch nie. Und im Hinblick auf die kommende Spielzeit, die durch den monatelangen Ausfall von Nationalstürmer und Identifikationsfigur Tim Kleindienst noch erschwert wird, mahnt Bonhof zur Ruhe. Dass trotz dessen Knie-Verletzung auch die Angreifer Alassane Plea (PSV Eindhoven) und Tomas Cvancara (Antalyaspor) abgegeben wurden, kompensierte Virkus mit den Verpflichtungen von Shuto Machino (Holstein Kiel) und Haris Tabakovic (1899 Hoffenheim). Ein weiterer Stürmer für die Offensive könnte noch folgen. Hartnäckig halten sich Gerüchte über eine Leihe von Bayern Münchens Toptalent Paul Wanner . „Der ganze Markt kommt auch wegen der Club-WM später in Bewegung als sonst“, sagte Bonhof zu weiteren möglichen Transfers. „Ich kann mir das schon vorstellen, dass wir mittelfristig wieder an das obere Tabellendrittel herankommen. Das wäre doch schon ein ambitioniertes Vorhaben“, befand er.