Der Leichtathlet Karl Bebendorf gab am Rande der Deutschen Meisterschaften in Dresden ein bemerkenswertes Interview. Er berichtete vom schweren Schicksal seiner Mutter. Am Rande der Deutschen Meisterschaften in der Leichtathletik kam es am Samstagabend zu einem bemerkenswerten Interview. Nach dem 3000-Meter-Hindernislauf im Heinz-Steyer-Stadion ging der Sieger, Karl Bebendorf, ans ARD-Mikrofon und berichtete von seinen Gefühlen nach dem Triumph. ARD-Reporter Claus Lufen gratulierte dem frisch gebackenen deutschen Meister zunächst zu dem gelungenen Rennen und fragte Bebendorf, was es ihm bedeutet, den Titel ausgerechnet in Dresden geholt zu haben. „Das war enorm wichtig, weil so viele Freunde und Bekannte aus meiner Heimat mich hier anfeuern wollten“, sagte der 29-jährige Leichtathlet. Doch dann fügte er an: „Aber es hat auch noch was Trauriges. Meine Mama, die wäre gerne hier gewesen, die liegt gerade in ihren letzten Tagen im Sterbebett – mit Krebs. Und ich hätte sie so gerne dabeigehabt“. Dann geriet Bebendorfs Stimme ins Stocken, er war sichtlich bewegt. „Die ganze Saison laufe ich eigentlich schon mit den Gedanken bei ihr. Sie kann es gar nicht mehr sehen, weil sie die ganze Zeit unter Schmerzmitteln ist.“ Bebendorf: „Konkurrenz gab es heute nicht“ Bebendorf ist der dominierende deutsche Läufer über die 3000-Meter-Hindernis in den vergangenen Jahren. Zwischen 2019 und 2025 kürte er sich sechsmal auf seiner Paradestrecke zum deutschen Meister, bei den Europameisterschaften in Rom gewann er 2024 die Bronzemedaille. Eines der bisherigen Highlights seiner Karriere war die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris, wo er im Vorlauf ausschied. Am ARD-Mikrofon dankte er seiner todkranken Mutter: „Sie hat mich die ganze Karriere so weit gebracht, und, ja, das ist für mich eine sehr große Herzensangelegenheit, für sie heute hier in meiner Heimat den Sieg zu holen.“ ARD-Mann Lufen fragte nach, wie Bebendorf sich unter den Umständen überhaupt auf das Rennen vorbereiten konnte. „Ich bin am Donnerstag erst aus dem Trainingslager gekommen“, sagte der Hindernisspezialist. „Ich war in St. Moritz, habe meine Mutter vier Wochen alleine gelassen. Alles nur, um hier performen zu können. Das hat geklappt, zum Glück.“ Er gab zu, dass das Rennen für ihn unter ganz besonderen Vorzeichen stattgefunden hatte: „Konkurrenz gab es jetzt für mich heute nicht. Das soll nicht abwertend klingen, aber für mich zählte heute nur der Sieg – und nichts anders.“