Der bevorstehende Abschied von Kingsley Coman setzt den FC Bayern wieder unter Zugzwang. Macht der Rekordmeister jetzt bei seinem Wunschspieler Ernst? Der Wechsel von Kingsley Coman nach Saudi-Arabien ins Team von Cristiano Ronaldo steht unmittelbar bevor. Mit Coman ist sich der Klub Al-Nassr längst einig und lockt den französischen Nationalspieler mit einem Nettogehalt von 20 bis 25 Millionen Euro und einem Vertrag bis 2028 in die Wüste. Nun wurden auch die letzten Details mit dem FC Bayern im Poker um die Ablösesumme geklärt und Coman ist bereits auf dem Weg zu seinem neuen Klub. Die Bayern werden mindestens 30 Millionen Euro für den Franzosen bekommen. Diese Einnahmen tun dem Rekordmeister zweifellos gut und vergrößern auch den Handlungsspielraum auf dem Transfermarkt wieder deutlich. Das ist allerdings auch notwendig. Mit Comans Abschied ist nämlich auch klar, dass die Bayern damit zwangsläufig wieder unter Handlungsdruck geraten. Nachdem Jamal Musiala (Wadenbeinbruch) noch monatelang ausfällt, war Coman bei den Münchnern nämlich eigentlich fest eingeplant. Mit starken Leistungen in der Vorbereitung, einem Traumtor und t-online-Note 1 beim 4:0 gegen Tottenham hatte der Flügelspieler sogar einen Platz in der Startelf erobert. Transfergipfel am Tegernsee geplatzt: Damit hat Bayern nicht gerechnet Sportvorstand in CC: Brisante Debatte um Bayern-Boss Deshalb soll Comans Kaderplatz beim FC Bayern auch definitiv wieder mit einem Neuzugang aufgefüllt werden. Für die Verantwortlichen steht außer Frage: Der „King“, wie Kingsley Coman genannt wird, muss gleichwertig ersetzt werden. Er ist die Königslösung als „King“-Ersatz Die absolute Königslösung dabei wäre weiterhin der Transfer von Wunschspieler Nick Woltemade vom VfB Stuttgart . Er spielt zwar auf einer etwas anderen Position in der offensiven Zentrale, könnte aber auch als Back-up für Mittelstürmer Harry Kane eingesetzt werden. Damit würde Woltemade die bayerische Offensive noch flexibler und unberechenbarer machen. Das Problem: Die Fronten in dem Poker um den Shootingstar der deutschen U21- und A-Nationalmannschaft bleiben weiter ziemlich verhärtet. Der Transfergipfel am Tegernsee im Rahmen des dortigen Trainingslagers der Stuttgarter war, wie t-online berichtete, geplatzt. Der VfB war nämlich trotz eines Angebots der Bayern von 50 Millionen Euro plus fünf Millionen Euro möglicher Bonuszahlungen nicht einmal dazu bereit, mit Bayern zu verhandeln. Nun blitzten die Bayern – wie Woltemades deshalb verstimmter Berater verriet – auch mit einem weiteren Angebot über mehr als 60 Millionen plus Weiterverkaufsbeteiligung erneut ab . Nach diesem nächsten gescheiterten Vorstoß soll die Skepsis bei den Bayern-Bossen laut „Bild“ mittlerweile groß sein, dass der Deal in dieser Transferperiode noch zustande kommen könnte. Die Coman-Millionen könnten ihren Verhandlungsspielraum nun immerhin noch einmal vergrößern. VfB-Boss setzt Bayern Ultimatum Die Zeit drängt jedenfalls, das machte VfB-Vorstandschef Alexander Wehrle zuletzt noch einmal deutlich. Bei einer Veranstaltung der „Stuttgarter Zeitung“ und der „Stuttgarter Nachrichten“ setzte der VfB-Boss den Bayern nämlich ein Ultimatum: „Wenn man den Spieler unbedingt verpflichten will, müsste man auch in der Lage sein, in dieser Zeit eine Lösung zu erzielen. Wir spielen am Samstag den Supercup. Bis spätestens zum Anpfiff sollte auch alles geklärt sein.“ Und wenn der Wechsel des Angreifers nicht in den nächsten Tagen doch noch abgeschlossen wird, ist ein Verkauf von Woltemade danach also ausgeschlossen? „Genau richtig, ich konzentriere mich dann auf das Spiel. Und in den Tagen danach bereiten wir uns auf das Spiel bei Union Berlin vor, dann auf Braunschweig, danach auf Gladbach. Es ist jetzt eine Strecke von sechseinhalb Wochen. Irgendwann ist auch mal gut“, so Wehrle. Ob die Bayern ihr Angebot in den kommenden Tagen nun also noch mal nachbessern und die Stuttgarter es annehmen werden? Es wäre eine passende Pointe dieser Transferposse des Sommers, wenn Woltemade am Samstag plötzlich doch schon für Bayern gegen Stuttgart spielen würde. „Dann ist Woltemade in der kommenden Saison beim FC Bayern“ Zumindest Lothar Matthäus glaubt, dass Bayern bei Woltemade richtig Ernst machen sollte. „Wenn Bayern einen Spieler in der Größenordnung von Kingsley Coman abgibt, muss man sich mit Woltemade beschäftigen“, schrieb Matthäus in seiner Sky-Kolumne. „Wenn auf der einen Seite etwas passiert, dann passiert auch auf der anderen Seite etwas. Wenn man Coman abgibt, wären Einnahmen da, die ganz sicher genutzt werden, um Spieler zu holen, die man gerne in München sehen würde.“ Matthäus verwies darauf, dass die Bayern auch für den 28 Jahre alten Luis Díaz vom FC Liverpool bereit waren, viel Geld auszugeben. „Wenn man für den einen Spieler 75 Millionen ausgibt, kann man für den anderen, der fünf Jahre jünger und deutscher Nationalspieler ist, ähnlich viel ausgeben“, so Matthäus. Er schlussfolgerte: „Wenn München mit einer Ablösesumme kommt, die den VfB Stuttgart zufriedenstellt, dann ist Woltemade in der kommenden Saison beim FC Bayern.“ Abwarten. Wie t-online weiß, wähnt sich der VfB im Poker um Woltemade weiterhin in einer komfortablen Situation. Die Stuttgarter wollen und müssen den Offensivspieler nicht abgeben und sind – im Gegensatz zur jüngeren Vergangenheit – auch nicht mehr auf Transfereinnahmen angewiesen. ( Mehr dazu lesen Sie hier .) Das sind Bayerns Alternativen zu Woltemade Gut möglich also, dass die beiden Klubs am Ende bei der Ablösesumme nicht zusammenkommen. In diesem Fall müssten sich die Bayern konkret mit Alternativen zu Woltemade beschäftigen. Kandidaten, die auf der Shortlist der Münchner hinter Woltemade stehen, gibt es bereits mehrere. Dazu gehört auch Malick Fofana von Olympique Lyon , der als Flügelspieler ein Eins-zu-eins-Ersatz für Coman als Linksaußen wäre. Der 20-Jährige gilt als hoch veranlagt und kommt wie Chefcoach Vincent Kompany aus Belgien. Damit hätte er möglicherweise bereits eine gute Basis, die ihm seinen Start in München erleichtern könnte. Lyon soll allerdings 40 Millionen Euro für den Flügelspieler aufrufen. Auch Nkunku und Simons stehen auf der Liste Weiterhin auf dem Radar der Bayern sind auch Xavi Simons (22) von RB Leipzig sowie Christopher Nkunku (27) vom FC Chelsea . An Simons zeigten die Münchner und allen voran Sportvorstand Max Eberl schon im vergangenen Sommer großes Interesse. Eberl holte ihn einst nach Leipzig und kennt jedes Vertragsdetail seines Ex-Spielers. Leipzig soll sich aber mit 70 bis 80 Millionen Euro eine sehr hohe Ablöse erwarten. Und Simons wäre eher ein Spieler für die Zentrale, in der auch Jamal Musiala nach seiner Rückkehr wieder seinen Stammplatz beanspruchen wird. Erschwerend kommt hinzu, dass sich Chelsea wohl in bereits sehr weit fortgeschrittenen Verhandlungen mit Simons befindet. Nkunku wäre in der Offensive deutlich flexibler einsetzbar. Er könnte sowohl auf dem Flügel als auch in der Zentrale oder sogar im Sturmzentrum spielen. Schon im Winter waren die Bayern um Eberl an dem ehemaligen Torschützenkönig der Bundesliga interessiert. Der von Chelsea aufgerufene Preis von rund 70 bis 80 Millionen Euro schreckte aber vor allem den Aufsichtsrat ab. Jetzt soll Chelsea bereit sein, Nkunku bereits für 40 bis 50 Millionen Euro gehen zu lassen. Auch RB Leipzig soll Interesse an einer Nkunku-Rückkehr zeigen. Mit Simons hat RB im möglichen Poker um Nkunku zudem einen Trumpf in der Hinterhand.