FC Bayern: Nach Woltemade-Gipfel – Nächstes Treffen vor Supercup

Vor dem Supercupduell des FC Bayern mit Stuttgart, bei dem auch der Transferkrimi um Nick Woltemade weiter im Mittelpunkt steht, äußert sich Bayern-Boss Jan-Christian Dreesen bei t-online. Die Uhr tickt im Transferkrimi um Nick Woltemade . Es sind nur noch wenige Stunden, dann läuft die Deadline, die der Vorstandschef des VfB Stuttgart , Alexander Wehrle, dem FC Bayern gesetzt hat, ab. „Wenn man den Spieler unbedingt verpflichten will, müsste man auch in der Lage sein, in dieser Zeit eine Lösung zu erzielen“, hatte Wehrle zu Beginn der Woche bei einer Veranstaltung der „Stuttgarter Zeitung“ und der „Stuttgarter Nachrichten“ gesagt. „Wir spielen am Samstag den Supercup. Bis spätestens zum Anpfiff sollte auch alles geklärt sein.“ Um 20.30 Uhr rollt der Ball bei der Saison-Ouvertüre, bei der sich mit Stuttgart der Pokalsieger, und mit Bayern der Meister gegenüberstehen. VfB-Chefcoach Sebastian Hoeneß plant dabei mit Woltemade in der Startelf. Schließlich ist auch der am Mittwoch via Videocall einberufene Transfergipfel zwischen Stuttgart und Bayern, an der jeweils die komplette sportliche Führung teilnahm, gescheitert. Und das, obwohl der FC Bayern dabei sein ursprüngliches Angebot noch einmal deutlich verbessert hatte. Daran scheiterte der Woltemade-Deal Nach t-online-Informationen boten die Münchner dem VfB eine fixe Summe von 55 Millionen Euro sowie eine Weiterverkaufsbeteiligung an. Darüber hinaus war die Woltemade-Seite mit Berater Danny Bachmann dazu bereit, auf ihre komplette Provision in Höhe von rund fünf Millionen Euro, die der VfB im Falle eines Transfers eigentlich übernehmen müsste, zu verzichten. Das Gesamtpaket lag somit bei über 70 Millionen Euro, also nur fünf Millionen unter den vom VfB geforderten 75 Millionen Euro. Trotzdem kam kein Deal zustande. Vor dem Supercup und somit unmittelbar vor dem Ablauf von Wehrles Deadline kommen die Bosse bei dem üblichen gemeinsamen Essen am Samstag nun erneut zusammen. Ob die Bayern dabei noch mal einen letzten Vorstoß wagen? Nach t-online-Informationen ist damit nicht zu rechnen. Der Rahmen des Treffens ist schließlich kein geschlossener, auch Vertreter der DFL um Präsidiums-Sprecher Hans-Joachim Watzke werden vor Ort sein. Insgesamt blicken die Klubbosse auf beiden Seiten dem persönlichen Aufeinandertreffen nun mit gemischten Gefühlen entgegen. Schließlich sind die Fronten im Woltemade-Poker weiterhin mehr als verhärtet und die Situation wird in beiden Lagern, wie zu vernehmen ist, als „extrem verrannt“ wahrgenommen. Im Boulevard wurde im Vorfeld des Franz-Beckenbauer-Supercups nicht umsonst bisweilen sogar vom Gift-Gipfel gesprochen. „Das ist für uns alle ein ganz besonderer Anreiz“ Eine besondere Bedeutung wird dem ersten Pflichtspiel der Saison auch im Lager der Münchner beigemessen. „Es ist der erste Titel der Saison und den wollen wir gewinnen, zumal dieser Wettbewerb erstmals den Namen von Franz Beckenbauer trägt“, sagte Dreesen zu t-online. Zu Ehren der zu Beginn des vergangenen Jahres im Alter von 78 Jahren verstorbenen Fußball- und Bayern-Legende wurde der Wettbewerb entsprechend umbenannt. „Das ist für uns alle beim FC Bayern nochmal ein ganz besonderer Anreiz.“ Gleichzeitig wisse man aber „natürlich um die Stärke des VfB Stuttgart, noch dazu vor heimischem Publikum“. Dass der Rekordmeister auch in die kommende Saison wieder mit traditionell hochgesteckten Zielen startet, daran ließ auch Dreesen keinen Zweifel. „Anspruch des FC Bayern war es immer, in allen Wettbewerben um den Titel mitzuspielen und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.“ Nach dem verpassten „Finale dahoam“ in der Champions League soll also auch in der europäischen Königsklasse der nächste Angriff auf die Trophäe gestartet werden. Der startet allerdings unter deutlich anderen Voraussetzungen als noch im vergangenen Jahr. Mit Thomas Müller hat eine echte Ikone den Klub nach 25 Jahren in Richtung Vancouver verlassen. Auch Leroy Sané (ablösefreier Wechsel zu Galatasaray Istanbul), João Palhinha (Leihe zu Tottenham Hotspur) und nun auch Kingsley Coman , für dessen Wechsel zu Saudi-Klub Al-Nassr die Bayern inklusive Prämie nach t-online-Informationen bis zu 35 Millionen Euro erhalten, gehören nicht mehr zum Kader. „Er hat das Zeug dazu, jeden Titel, auch individuell zu gewinnen“ Schwer wiegt zweifellos auch nach wie vor die schlimme Verletzung von Jamal Musiala , der nach seinem Wadenbeinbruch bei der Klub-WM noch mehrere Monate fehlen wird. „Erst mal muss Jamal wieder fit werden. Er macht in der Reha sehr gute Fortschritte und wir unterstützen ihn mit allem, was er braucht“, sagte Dreesen angesprochen auf den hochbegabten offensiven Mittelfeldspieler. Musiala kämpft derzeit um sein Comeback, aus medizinischer Sicht läuft das sehr gut und voll nach Plan. Auf einer anderen Ebene musste Musiala allerdings zuletzt einen erneuten Tiefschlag verkraften. Wie schon im vergangenen Jahr gehört der 22-Jährige nämlich erneut nicht zu den 30 Kandidaten, die für den Ballon d’Or nominiert wurden – obwohl viele Experten schon jetzt in ihm einen möglichen zukünftigen Gewinner der Weltfußballerwahl sehen. „Dass Jamal Musiala ein wichtiger Faktor ist, wissen wir alle, jeder kennt seine ungeheure Qualität“, sagte Dreesen dazu. „Er hat das Zeug dazu, jeden Titel mit dem FC Bayern, mit der Nationalmannschaft und auch individuell zu gewinnen. Aber erst mal muss Jamal wieder fit werden.“ Das wird frühestens im Spätherbst der Fall sein. Er ist jetzt Bayerns Top-Transferziel Auch deshalb ist der FC Bayern in der Offensive weiter auf der Suche nach Verstärkung. Der Abgang Coman, wie er auch genannt wird, macht einen weiteren Transfer der Münchner nun alternativlos. Beim Bemühen, den „King“, wie Kingsley Coman genannt wird, zu ersetzen, war Woltemade eigentlich die Königslösung. Der Großteil der Bayern-Bosse glaubt nach t-online-Informationen allerdings nicht mehr daran, dass noch ein Deal mit den Stuttgartern zustande kommen kann. Insbesondere Dreesen soll dem Vernehmen nach aber nach wie vor um den Woltemade-Transfer kämpfen. Unabhängig davon ist vor allem Christopher Nkunku beim FC Bayern in den Fokus gerückt. An dem ehemaligen Torschützenkönig der Bundesliga , der aktuell beim FC Chelsea unter Vertrag steht, waren die Münchner bereits im Winter interessiert. Damals scheiterte der Deal an der hohen Ablöseforderung von 70 Millionen Euro. Jetzt soll diese etwa bei der Hälfte liegen. Der in der Offensive vielseitig einsetzbare Franzose ist momentan der heißeste Transferkandidat, entsprechende Gespräche laufen. „Davon lassen wir uns nicht abbringen“ Die Bayern haben insgesamt bereits einen äußerst komplizierten Transfersommer hinter sich. Zur Erinnerung: Der eigentlich zum Münchner Königstransfer auserkorene Florian Wirtz entschied sich gegen die Bayern und wechselte stattdessen für bis zu 150 Millionen Euro zum FC Liverpool . Auch bei der Suche nach einem linken Flügelspieler handelte sich der Rekordmeister zunächst einige Absagen ein – unter anderem von Bilbaos Nico Williams und PSGs Bradley Barcola. Um eine mögliche Rekordablösesumme für Wirtz zu stemmen, wären die Bayern sogar dazu bereit gewesen, sich Geld in der Kreditabteilung der Banken zu leihen. Aber auch nur für diesen einen speziellen Ausnahmefall, wie Dreesen bestätigte. „Wir müssen uns schon seit vielen Jahren auf internationalem Parkett gegen Klubs behaupten, die über andere finanzielle Mittel verfügen als wir sie haben“, sagte er zu t-online und stellte klar: „Der FC Bayern wird seinen Prinzipien aber immer treu bleiben: Wir geben nur aus, was wir auch selbst erwirtschaften. Davon lassen wir uns nicht abbringen.“ Mit ihrer Haltung im Woltemade-Poker bestätigten die Bayern das. Dem Eindruck, dass die Absagen potenzieller Transferkandidaten zum Ausdruck bringen, dass der Rekordmeister sein vormaliges Standing im internationalen Fußball mittlerweile etwas verloren hat, widersprach Dreesen. „Der FC Bayern hat durch seine Fans, durch seine Geschichte und durch seine Stellung, die er sich in den letzten Jahrzehnten erarbeitet hat, eine ungeheure Stärke und weltweite Strahlkraft“, sagte er. „So werden wir auch in den kommenden Jahren zu den absoluten Top-Klubs in Europa gehören.“ Den ersten Beweis dazu gilt es am Samstagabend zu erbringen. Vorerst allerdings gegen und nicht mit Woltemade.