Thomas Müller brauchte keine drei Minuten, da lag der Ball schon im Tor: Gleich bei seinem Debüt für die Vancouver Whitecaps hat der Weltmeister die Fans in Kanada in Ekstase versetzt. Das einzige Problem: Wegen einer vorherigen Abseitsstellung zählte der Treffer nicht, kurz vor Schluss kassierten die Whitecaps gegen Houston Dynamo zudem noch den Treffer zum 1:1 (1:0)-Endstand.
Müller wurde in der 61. Minute beim Stand vom 1:0 unter dem Jubel der Fans eingewechselt, gab auf dem ungewohnten Kunstrasen gleich ein paar Kommandos und traf wenig später mit einem satten Rechtsschuss. Der 35-Jährige ließ sich bereits von seinen Mitspielern feiern, blickte dann aber zum Linienrichter, der dem Treffer die Anerkennung verweigerte.
„Ich habe gemischte Gefühle. Das Ergebnis ist enttäuschend, um ehrlich zu sein“, sagte Müller nach dem Spiel: „Ich hatte direkt meinen Moment, habe getroffen, das Publikum spielte verrückt – aber das Tor wurde zurückgenommen. Ich bin dennoch glücklich, hier zu sein. Das Publikum war großartig. Wir hätten gewinnen müssen, wir hatten große Chancen.“
„Es war verrückt“: „Müller-Mania“ bei Whitecaps-Debüt
Rund um das ausverkaufte Stadion herrschte schon vor dem Anstoß „Müller Mania“. Der Neuzugang entstieg in kurzer Hose und weißem Whitecaps-Pullover einer schwarzen Limousine, eher er sich durch ein Spalier von Hunderten Fans den Weg zur Arena bahnte. Müller winkte gut gelaunt, schrieb Autogramme und schaffte es schließlich in die Katakomben.
Wie erwartet saß der langjährige Bayern-Profi zunächst nur auf der Bank und sah zu, wie Brian White Vancouver schon in der sechsten Minute per Elfmeter in Führung brachte. Mit Müller auf dem Feld wurde es dann in der Schlussphase wild: Artur Bassi (90.+1) traf zum Ausgleich, Vancouvers Mittelfeldspieler Brooklyn Raines sah noch Gelb-Rot (90.+5). In der Western Conference der Major League Soccer (MLS) fielen die Whitecaps auf Rang drei zurück.
„Es war eine anstrengende Woche. Jetzt bin ich froh, dass mein erstes Spiel geschafft ist“, sagte Müller: „Nun beginnt eine ganz reguläre Woche für mich. Jetzt muss ich in meinem Apartment erstmal runterkommen und darüber nachdenken, was in dieser Woche alles passiert ist. Es war verrückt.“