Handball: Olympiasiegerin Camilla Herrem spielt nach Krebsdiagnose wieder

Ende Juni machte Camilla Herrem ihre Krebsdiagnose öffentlich. Nun gibt es positive Nachrichten: Die Handballerin stand wieder auf der Platte. Die zweifache Handball-Olympiasiegerin Camilla Herrem hat nach ihrer Brustkrebsdiagnose ein emotionales Comeback gefeiert. Die 38-Jährige stand beim 29:24-Sieg von Sola gegen Oppsal in Norwegen über die volle Spielzeit auf dem Feld und erzielte vier Tore. „Es war wie eine Welle an Gefühlen“, sagte Herrem nach der Partie im Gespräch mit dem norwegischen Rundfunk NRK. Schon bei der Vorstellung der Spielerinnen habe sie einen Kloß im Hals gespürt. „Wunderbar für mich und meine Psyche“ Vor rund zwei Monaten hatte die norwegische Nationalspielerin via Instagram öffentlich gemacht, dass bei ihr Brustkrebs festgestellt wurde. Kurz darauf begann sie eine Chemotherapie . Am letzten Dienstag erhielt sie die letzte von insgesamt mehreren Behandlungen, die sie selbst als sehr stark bezeichnete. Fünf Tage später stand sie wieder auf dem Feld – obwohl weitere zwölf Wochen Therapie vor ihr liegen. „Ich hätte niemals gedacht, dass ich das noch einmal erleben darf. Dass ich trainieren und Spiele machen kann, ist wunderbar – für mich und meine Psyche“, erklärte Herrem. Handball sei für sie immer ein Zufluchtsort gewesen. Vor dem Comeback habe sie engen Austausch mit Ärzten und Pflegepersonal gehabt. Sie müsse gut auf ihren Körper hören und ihre Belastung genau steuern, betonte sie. Schon am Mittwoch wartet für Sola das nächste Pflichtspiel im Pokal gegen Stavanger, ehe drei Tage später die Champions League beginnt. „Ich will bei allem dabei sein, was möglich ist“, so Herrem. Ihre Rückkehr trifft in Norwegen auf große Anerkennung. „Sie ist eine sehr starke Person. Ich bin froh, dass sie wieder da ist“, sagte Mitspielerin Malin Holta. Ex-Nationalspielerin Silje Waade ergänzte: „Sie ist körperlich wie eine Maschine, es wirkt, als sei ihr Körper aus Beton.“ Auch frühere Weggefährten zeigen sich beeindruckt. „Das Wichtigste ist, dass Camilla überlebt. Handball ist zweitrangig“, erklärte der ehemalige Nationalmannschaftskapitän Bjarte Myrhol, der selbst 2011 an Krebs erkrankt war. Herrem bestritt 332 Länderspiele für Norwegen und gewann dabei elfmal Gold bei internationalen Turnieren. Nach dem EM-Titel im Dezember hatte sie ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt. Fachleute sehen in ihrem Auftritt ein außergewöhnliches Signal. „Mitten in einer Chemotherapie in der Liga aufzulaufen, ist außergewöhnlich. Da kann man nur den Hut ziehen“, sagte Forscherin Sara Hassing Johansen von der Universität Oslo. Zugleich betonte sie, dass dies nicht die Regel sei und jeder Patient individuell auf die Behandlung reagiere.