Bayer Leverkusen | Neuer Cheftrainer ist da: Das ist Kasper Hjulmand

Kasper Hjulmand folgt auf Erik ten Hag. Der Däne soll Bayer Leverkusen wieder auf Kurs bringen. Für die Aufgabe bringt er viel Erfahrung mit. Sein letztes Spiel als Trainer erlebte Kasper Hjulmand in Deutschland gegen Deutschland. Im Achtelfinale der Fußball-EM scheiterte er mit seiner Auswahl in einem umkämpften Spiel im Dortmunder Signal Iduna Park mit 0:2 an der DFB-Elf. Nach dem Turnier trat Hjulmand zurück, entschied sich für eine Pause. Nach etwas mehr als einem Jahr ist diese nun beendet. Hjulmand ist neuer Cheftrainer von Bayer Leverkusen . Rund 60 Kilometer Luftlinie von Dortmund entfernt will der Däne nun sein Glück versuchen und mit seinen Ideen den Fehlstart des Vizemeisters korrigieren. Nach nur einem Punkt aus zwei Spielen und viel interner Unruhe entschied sich Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes dazu, Erik ten Hag von seinen Aufgaben zu entbinden und den Menschenfänger Hjulmand als Nachfolger einzustellen. Fernando Carro, Vorsitzender der Geschäftsführung, hob die menschlichen Qualitäten des 53-Jährigen hervor: „Neben den fachlich starken Argumenten als Trainer haben uns auch Kasper Hjulmands Prinzipien der Teamführung überzeugt. Eine neu zusammengestellte und entwicklungsfähige Mannschaft wie die unsere braucht deutliche Vorgaben und wird von dem transparenten, kommunikativen und empathischen Stil Kaspers profitieren.“ Ein Vorfall mit seinem Bruder Hjulmand ist der erste dänische Cheftrainer bei Bayer Leverkusen. Bayer Leverkusen ist aber nicht die erste Station Hjulmands in der Bundesliga . Im Sommer 2014 unterschrieb er bei Mainz 05 , doch ein Aus in der Europa-League-Qualifikation sowie eine Erstrunden-Blamage im DFB-Pokal setzten ihn früh unter Druck. Ein Bundesliga-Saisonstart mit acht Spielen ohne Niederlage beruhigte die Lage. Das Problem: In den folgenden 13 Partien folgte nur ein Sieg, sodass Hjulmand nach 24 Pflichtspielen, darunter 21 in der Bundesliga, im Februar 2015 wieder gehen musste. Ein herber Dämpfer für den Dänen, der zuvor den FC Nordsjaelland zum dänischen Meister gecoacht hatte. Privat stand für ihn aber fest, dass es wieder in die Heimat gehen sollte. Grund dafür war ein Vorfall rund um seinen Bruder Simon. Denn der lebte in einer Pflegeeinrichtung für Menschen mit Behinderung. In jener Einrichtung starb jedoch eine andere Person, nachdem sie von Pflegekräften am Bett fixiert worden war. Hjulmand ging an die Öffentlichkeit. „Es ist an der Zeit, dass wir uns die Situation von Menschen mit Behinderungen in Dänemark anschauen“, sagte er. „Dänemark hat die UN-Behindertenrechtskonvention unterzeichnet, um sicherzustellen, dass alle Menschen in Dänemark, unabhängig von ihrer Behinderung, die gleichen Möglichkeiten haben, ein sinnvolles Leben zu führen.“ Um nah bei seiner Familie zu sein, schloss sich Hjulmand Anfang 2016 nach seinem Aus in Mainz erneut Nordsjaelland an und blieb mehr als drei Jahre. Im Sommer 2020 begann dann seine wohl aufregendste Station als Coach. Hjulmand wurde Nationaltrainer Dänemarks. Hjulmand setzte bei der EM 2021 einen Taktik-Trend Die EM 2021 war dabei besonders emotional. Bei dem pan-europäischen Turnier spielten die Skandinavier ihre Gruppenspiele in der Hauptstadt Kopenhagen. Und gleich im ersten Spiel musste Hjulmand zusehen, wie sein Schlüsselspieler Christian Eriksen mit einem Herzstillstand auf dem Rasen zusammenbrach. Trotz des Schocks spielte Dänemark eine herausragende EM, scheiterte erst im Halbfinale an England. Der Fußball war dabei kreativ und offensiv, Hjulmand setzte sogar mit seinen inversen (nach innen ziehenden) Flügelverteidigern sogar einen taktischen Trend. In Dänemark galt der heute 53-Jährige ohnehin als „Fußball-Nerd“, mit der EM stieg auch international sein Ansehen in der Fußball-Szene. National beeindruckte er die Öffentlichkeit mit seinem Umgang mit Eriksens Herzstillstand. Hjulmand zeigte den Spielern gegenüber Empathie. Kapitän Simon Kjaer lobte bei BT: „Er war ein fantastischer Trainer und Anführer für die Mannschaft. Ich bin sehr dankbar, dass ich ihn als Trainer habe.“ Auch wenn Hjulmand die Erfolge der EM 2021 weder bei der WM in Katar (Aus in der Gruppenphase) oder der EM in Deutschland (Aus im Achtelfinale) wiederholen konnte, genoss er weiterhin einen guten Ruf, der ihn nun auch nach Leverkusen führte. Geschäftsführer Simon Rolfes ist überzeugt: „Kasper ist der Richtige, um unsere neue Werkself wieder zu einer Topmannschaft zu entwickeln, die anspruchsvollste nationale und internationale Ziele anstreben wird.“