Lange Zeit hat die deutsche Nationalmannschaft gegen Nordirland kein gutes Spiel gezeigt. Hintenraus hat die DFB-Elf aber doch verdient gewonnen. Die deutsche Nationalmannschaft hat das WM-Qualifikationsspiel gegen Nordirland am zweiten Spieltag mit 3:1 (1:1) gewonnen. Über 65 Minuten lang sah es so aus, als müsste die DFB-Elf nach der 0:2-Niederlage zum Qualiauftakt die nächste Enttäuschung hinnehmen. Doch gegen Ende des Spiels steigerte sich die Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann und gewann letztlich verdient. Für Deutschland trafen Serge Gnabry (7.), Nadiem Amiri (69.) und Florian Wirtz (72.) per Traumfreistoß. Nordirlands zwischenzeitliches 1:1 erzielte Isaac Price (34.). So lief das Spiel Vor dem Anpfiff wurde Mats Hummels bei herrlichem Spätsommerwetter vom Deutschen Fußball-Bund für seine Karriere mit 78 Länderspielen geehrt und von den Fans mit viel Applaus bedacht. Der Weltmeister von 2014 nahm anschließend auf der Tribüne Platz und hoffte wie die anderen Fans auch auf „Wiedergutmachung für Donnerstag“. Nagelsmann war sich der Bedeutung der Partie bewusst: „Wir müssen einfach ein anderes Gesicht zeigen, für unseren eigenen Anspruch – und natürlich dann auch für die Fans.“ Dafür scheute er vor personellen und taktischen Änderungen nicht zurück. Die meisten der fünf Startelf-Wechsel betrafen die Abwehr, die gegen die Slowaken bedenklich wackelte: Statt in einer Viererkette verteidigte das DFB-Team hinten mit drei Innenverteidigern, von denen Waldemar Anton und Robin Koch neu zur ersten Elf gehörten. Auf den Außenbahnen sollten David Raum und Jamie Leweling defensiv wie offensiv für mehr Tempo sorgen. Für den Auftakt nach Maß war aber die nach der Slowakei-Pleite ebenfalls heftig kritisierte Offensive verantwortlich: Nach einem gewonnenen Zweikampf von Nick Woltemade schaltete Gnabry blitzschnell um und lief seinem Gegenspieler auf und davon. Vor Nordirlands Torwart Bailey Peacock-Farrell behielt der Bayern-Profi die Nerven und erzielte mit einem Lupfer das 1:0. Es war sein erstes Länderspieltor seit mehr als zwei Jahren. Damals war Gnabry ebenfalls im Kölner Stadion gegen Belgien erfolgreich gewesen. DFB-Elf schaltet nach Führung einen Gang zurück Nur wenige Minuten später wurde es nach einem Tempogegenangriff erneut gefährlich, diesmal passte Gnabry auf Woltemade. Der für bis zu 90 Millionen Euro zu Newcastle United gewechselte Ex-Stuttgarter vertändelte aber im Strafraum den Ball, statt den direkten Abschluss zu suchen. Die Führung verlieh der deutschen Mannschaft zunächst Stabilität, doch dann schalteten Joshua Kimmich und Co. plötzlich in den Verwaltungsmodus. Die Passivität wurde bestraft – auch, weil Antonio Rüdiger erneut patzte. Der Profi von Real Madrid kassierte zuerst nach einem Foul seine zweite Gelbe Karte in der Qualifikation und ist im nächsten Spiel gegen Luxemburg im Oktober gesperrt. Dann verursachte Rüdiger den Eckball mit, der zum Ausgleich führte. Allerdings hatte auch Gnabry seine Aktien beim Gegentor, er ließ Torschütze Price bei der Standardsituation komplett aus den Augen. Torhüter Oliver Baumann war bei dem Volleyschuss aus Nahdistanz machtlos. Der Ausgleich war ein deutlicher Wirkungstreffer. Die Spieler konnten diesen Rückschlag vor dem Seitenwechsel nicht mehr abschütteln. Dass die Zuschauer sie nach dem Halbzeitpfiff mit einem Pfeifkonzert in die Kabine schickten, kam erschwerend hinzu. Auch anfangs der zweiten Halbzeit tat sich Deutschland gegen den Weltranglisten-71. schwer. Es dauerte bis zur 58. Minute, ehe sich durch Lewelings Fernschuss eine gute Chance ergab – bezeichnenderweise nach einer gelungenen Einzelaktion. Sie wirkte aber wie ein Weckruf, die von Nagelsmann geforderte Intensität war plötzlich wieder zu spüren. Antons Lattentreffer nach einem Kopfball gab dem Team auch neuen Schwung (63.). Amiri belohnte das Bemühen mit dem Tor zum 2:1 nach einer Flanke von Raum. Dann hatte auch noch Wirtz mit seinem Freistoßtor einen genialen Moment. Danach hatte die DFB-Elf zwar noch kleinere Chancen, verpasste einen höheren Sieg aber.