Vor mehr als 30 Jahren machten Zehntausende Galatasaray-Fans Frankfurt zu ihrer Bühne. Kommt es am Donnerstag zu einer ähnlichen Kulisse? Uefa-Cup, 1992: Rund 30.000 Anhänger von Galatasaray Istanbul verwandelten das Frankfurter Waldstadion (heute Deutsche Bank Park) in ein rot-gelbes Fahnenmeer, die Eintracht erlebte ein gefühltes Auswärtsspiel im eigenen Stadion. Auch körperliche Auseinandersetzungen wurden live im Fernsehen übertragen. Das Resultat: ein 0:0 und Krawalle in der Innenstadt. Drei Jahrzehnte später bereitet sich der Klub erneut auf einen Ansturm aus der Türkei vor – mit einem deutlich strengeren Sicherheits- und Ticketkonzept. Denn am Donnerstagabend empfängt die Eintracht zum Auftakt der neuen Champions-League-Saison wieder den türkischen Spitzenverein (ab 21 Uhr im t-online-Liveticker) in Frankfurt. Galatasarays Vorstandsmitglied Nihat Kırmızı kündigte bereits an, dass sich das Duell nicht wie ein Auswärtsspiel anfühlen werde: „Wir werden in Deutschland wie zu Hause spielen.“ Damit ein solches Bild in Frankfurt gar nicht erst entsteht – und böse Erinnerungen an 1992 wach werden – hat die Eintracht frühzeitig Maßnahmen ergriffen. „Sitzplätze, die in Wahrheit nicht vorhanden sind“ Nur Vereinsmitglieder, die bereits vor der Auslosung registriert waren, erhielten Zugang zum Ticketverkauf. Damit sollte verhindert werden, dass sich potenzielle Gästefans über diesen Weg Eintrittskarten sichern. Zusätzlich wurden Dauerkarteninhaber eindringlich davor gewarnt, ihre Karten weiterzugeben – andernfalls drohe der Entzug der Dauerkarte. Laut Klubangaben zeigen diese Warnungen Wirkung. Bislang gebe es keine Hinweise darauf, dass Eintracht-Fans ihre Karten in großem Umfang weiterveräußert hätten. Dennoch beobachtet der Verein die Lage weiterhin genau. Unterstützt wird er dabei von einer auf Schwarzmarktangelegenheiten spezialisierten Anwaltskanzlei, die auffällige Angebote meldet, Anbieter abmahnt und Karten storniert. Der Ticketmarkt bleibt dennoch angespannt. Nach Angaben von Frankfurts Vorstandsmitglied Philipp Reschke sei das Angebot in den üblichen Plattformen zum großen Teil gefälscht. „Das sind Blöcke und Sitzplätze, die in Wahrheit nicht vorhanden sind“, warnte Reschke. Auch deshalb sei der Begriff Schwarzmarkt kaum noch zutreffend – vielmehr handele es sich um einen Betrügermarkt. Offiziell rechnet die Frankfurter Polizei mit einem Gästeaufkommen im mittleren vierstelligen Bereich. Der Verein selbst geht von rund 3.000 Galatasaray-Fans aus. Da aber viele Anhänger in Deutschland leben, bleibt unklar, wie viele tatsächlich ins Stadion gelangen.