FC Bayern: Nicolas Jackson ist der heimliche Gewinner von Zypern

Im Schatten von Michael Olise und Harry Kane avanciert Neuzugang Nicolas Jackson plötzlich zum heimlichen Gewinner beim FC Bayern. Das könnte teuer werden. Genau so hatte sich Max Eberl das schon vor dem 5:1 des FC Bayern am Dienstagabend beim Pafos FC vorgestellt. Als der Sportvorstand unmittelbar vor dem Anpfiff in Limassol bei Prime Video gefragt wurde, ob Nicolas Jackson heute sein erstes Bayern-Tor schießen werde, antwortete Eberl. „Darüber würden wir uns sehr, sehr freuen. Wenn er aber auch ein oder zwei Assists gäbe und kein Tor geschossen hätte, dann wären wir genauso glücklich – wenn wir gewonnen hätten.“ Jackson, der bei dem Spiel auf Zypern zum zweiten Mal in der Startelf stand, waren Eberls Wünsche Befehl. Der Neuzugang erfüllte sie nämlich gleich beide. Bereits in der 20. Minute bereitete Jackson das 2:0 von Raphaël Guerreiro technisch anspruchsvoll mit einem feinen Doppelpass ein. Bayern-Jungstar trumpft auf: Der nächste Toni Kroos? Bayerns Erfolgsgeheimnis: Kompany hat keine andere Wahl Brisante Diskussion um Bayern: „Ein bisschen respektlos“ Elf Minuten später stand er dann selbst im Mittelpunkt: Nach Vorlage von Michael Olise schloss der Senegalese aus zentraler Position ab und erhöhte auf 3:0. Dass Jackson neben weiteren Möglichkeiten auch noch eine hundertprozentige Torchance im Eins-gegen-eins gegen den Torhüter ungenutzt ließ, fiel nicht weiter ins Gewicht. Zumal Michael Olise in der Szene in der 69. Spielminute den Nachschuss doch noch zum 5:1-Endstand nutzen konnte. In der Schlussminute traf Jackson dann sogar noch einmal den Pfosten. Jackson wird zum heimlichen Gewinner Neben Olise und Doppeltorschütze Harry Kane , die in der Einzelkritik von t-online jeweils die Bestnote erhielten, gehörte Jackson zweifellos zu den auffälligsten Spielern des Abends. Für ihn reichte es am Ende immerhin zu t-online-Note 2 . Der 24-Jährige war so etwas wie der heimliche Gewinner der Bayern auf der Zypernreise. Erstmals war auf dem Platz zu erkennen, was die Bayern-Bosse sich von Jacksons Verpflichtung am letzten Tag des Transferfensters versprochen haben. Er ist für die Rekord-Leihgebühr von 16,5 Millionen zunächst bis zum Saisonende nach München gekommen. Sofern er in 40 Spielen über mindestens 45 Minuten zum Einsatz kommen sollte, würde anschließend eine Kaufpflicht zum Preis von 65 Millionen Euro greifen. Damit sind die Bayern eine riskante Wette auf die Zukunft eingegangen. Sportdirektor Christoph Freund beschäftigte sich nach dem starken Auftritt des Neuzugangs lieber mit dem Hier und Jetzt. „Mich freut es sehr für Nicolas Jackson, der ein richtig gutes Spiel gemacht hat“, sagte Freund und schwärmte: „Er hat sehr intensiv gespielt, ein Tor und eine Vorlage gemacht; fast noch ein Tor gemacht.“ So wird Jackson zur wichtigen Alternative So in etwa hatten sich die Münchner Kaderplaner das vorgestellt, als sie Jackson am Deadline-Tag noch hinzunahmen. Sie sehen in ihm nicht nur eine Alternative, sondern auch eine mögliche Ergänzung für Stammstürmer Harry Kane. Wie das Zusammenspiel der beiden aussehen kann, war auf Zypern zu beobachten. Kane agierte etwas zurückgezogen als Spielmacher und hängende Spitze hinter Jackson, der das Sturmzentrum besetzte. Dort bereicherte Kane das Bayern-Spiel – und zwar ohne sich deshalb seiner Stärken als Torjäger zu berauben. Und gleichzeitig kam auch Jackson im Angriffszentrum gut zur Geltung. So verhilft Jackson den Bayern zu noch mehr Tiefe, Tempo und vor allem Flexibilität in der Offensive und entwickelt sich in dieser Form zu einer wichtigen Alternative. „Ich fühle mich zu Hause“ Dementsprechend zufrieden war der Senegalese nach seinem bislang besten Spiel für Bayern, in dem er im fünften Einsatz nun endlich auch seine ersten Scorerpunkte sammeln konnte. „Ich bin sehr glücklich. Ein Neuanfang, wissen Sie“, sagte Jackson hinterher. „Natürlich habe ich lange nicht gespielt und so weiter, aber jetzt komme ich wieder in Form und versuche, so schnell wie möglich mein bestes Niveau zu erreichen.“ Beim FC Chelsea war Jackson ins Abseits geraten, bekam zuletzt zwei Monate keine Spielpraxis mehr und durfte nur noch individuell und nicht mehr mit der Mannschaft trainieren. In München ist Jackson dagegen wieder mittendrin. Auch menschlich fühle er sich dort gut aufgehoben, wie er verriet. „Ich fühle mich zu Hause, alle haben mich sehr gut aufgenommen.“ Und er hat nun damit begonnen, das auch in finanzieller Hinsicht in ihn gesetzte Vertrauen zurückzuzahlen. Man darf gespannt sein, ob und in welcher Form die riskante Wette der Bayern mit Jackson am Ende aufgehen wird.