Kritik an Wirtz: „Ansonsten machst du den Jungen jetzt schon platt“

Florian Wirtz ist nach seinem spektakulären Wechsel noch nicht wieder auf dem alten Leistungsniveau. Oliver Kahn warnt davor, den Spieler zu hart zu kritisieren. Oliver Kahn sieht die Anlaufschwierigkeiten von Fußball-Nationalspieler Florian Wirtz beim FC Liverpool keineswegs besorgniserregend. „Wenn wir anfangen, jetzt schon den Stab zu brechen über einen so großartigen Spieler, Leute, dann läuft doch irgendwas falsch, langsam“, sagte der frühere Nationaltorwart und Kapitän des FC Bayern in der Sky-Sendung „Triple – der Hagedorn Fußballtalk“. Dass der Ex-Leverkusener Wirtz (22) auch aufgrund der enorm hohen Ablöse von bis zu 150 Millionen Euro in England bereits in der Kritik steht, müsse dieser aushalten, meinte Kahn: „Das ist eben das harte Profigeschäft, und in der Premier League weht eben nochmal ein ganz anderer Wind. Aber das ist gut für seine Entwicklung.“ Bislang ist der 22-jährige Wirtz noch ohne Tor für den englischen Meister. Kahn: Liverpool wird Wirtz nicht gleich „zerhauen“ Kahn (56) imponiert sehr, dass Wirtz die Herausforderung Premier League angenommen hat, statt in der Bundesliga zum ebenfalls interessierten FC Bayern zu wechseln. „Ich habe immer großen Respekt vor Spielern, die sagen: Ich gehe den ganz großen Schritt“, sagte Kahn. Umstellungsprobleme seien dabei normal: „Er kommt aus dem sicheren Heim Leverkusen, wo er der Hero war, und auf einmal muss er sich da überall hinten anstellen und merkt: ‚Hoppla, hier sind ja alle so gut wie ich oder viele sind so gut wie ich'“. Kahn glaubt nicht, dass die Verantwortlichen beim FC Liverpool um Trainer Arne Slot so schnell die Geduld mit Wirtz verlieren. „Ich kaufe ja keinen Spieler in dem Alter für so viel Geld und dann zerhaue ich mir den gleich“, sagte er, „die werden ihm schon eine gewisse Zeit geben“. Auch Borussia Dortmunds Ex-Torwart Roman Weidenfeller meinte, Wirtz werde auch in den kommenden Spielen auflaufen: „Ansonsten machst du den Jungen jetzt schon platt.“ Rudi Völler hatte sich in der „Bild“ ähnlich geäußert: „Florian soll sich nicht verrückt machen lassen. Da habe ich keine Bedenken: Er wird es den Engländern noch zeigen.“ Und weiter: „Das sind normale Anpassungsprobleme. Die hat fast jeder Profi. Ich habe nicht den Hauch eines Zweifels, dass er mit seiner läuferischen und spielerischen Klasse den Durchbruch schafft“, sagte der Weltmeister von 1990 und derzeitige Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes. Wirtz war im Sommer für bis zu 150 Millionen Euro von Bayer Leverkusen zum englischen Traditionsverein gewechselt und besitzt dort einen Vertrag bis Mitte 2030.