Vor dem Königsklassen-Spiel der Bayern machen Teile der Südkurve mit einem Banner auf sich aufmerksam. Es geht erneut um Jérôme Boateng. Bereits beim Bundesliga-Heimsieg gegen Borussia Dortmund (2:1) hatten sich viele Anhänger des FC Bayern deutlich positioniert. Nun folgte die nächste Aktion: Auf einem großen Banner vor dem Anpfiff des Champions-League-Duells zwischen den Münchnern und Club Brügge war zu lesen: „Gegen Machtmissbrauch und physische & psychische Gewalt in Beziehungen“. Hintergrund des Protests ist die geplante Hospitanz von Jérôme Boateng beim deutschen Rekordmeister, die in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert wird. Boateng, der von 2011 bis 2021 bei den Münchnern spielte, möchte künftig eine Trainerlaufbahn einschlagen. Die B-Lizenz hat der Weltmeister von 2014 bereits erworben, weitere Ausbildungsstufen – darunter die A-Lizenz und die Fußballlehrerausbildung – sollen folgen. Auf Initiative von Cheftrainer Vincent Kompany , der ihm Ende September ein entsprechendes Angebot unterbreitete, soll Boateng beim FC Bayern hospitieren. Die Klubführung verteidigte die Entscheidung trotz der anhaltenden Kritik. Sportvorstand Max Eberl erklärte: „Es geht um keine Anstellung, es geht um keine feste Position beim FC Bayern. Es geht einfach darum, sich Trainingseinheiten anzuschauen. Um nicht mehr geht es.“ Auch Vorstandschef Jan-Christian Dreesen äußerte sich zu dem Fall. Er sprach von einem „komplizierten Fall“, in dem es aber auch um „Resozialisierung“ gehe. Auslöser der Debatte ist ein Urteil des Landgerichts München I aus dem Juli 2024. Boateng wurde damals der vorsätzlichen einfachen Körperverletzung an seiner früheren Lebensgefährtin für schuldig befunden. Die Richterin verhängte eine Geldstrafe von 200.000 Euro und sprach eine Verwarnung mit Strafvorbehalt aus. Eine gesetzliche Vorstrafe liegt laut Gericht nicht vor. In der Urteilsbegründung hieß es, es sei vom Vorwurf des „notorischen Frauenschlägers“ nichts übrig geblieben.