Als Folge des Anzugsskandals um das norwegische Team könnte Andreas Wellinger nachträglich Weltmeister werden. Begeistert davon ist er aber nicht. Ein nachträglicher Triumph auf dem Papier – aber ohne die ganz großen Emotionen? Für Skispringer Andreas Wellinger hätte ein solcher Weltmeistertitel einen bitteren Beigeschmack. Im Gespräch mit Sport1 erklärte der 29-Jährige, dass er zwar gerne im Trikot des Weltmeisters zur nächsten WM reisen würde, aber: „All das, was an dem Tag an der Schanze und danach passiert, ist der Antrieb und meine Motivation. Und das wird mir nie einer nachträglich geben können.“ Wellinger hatte Ende Februar bei der Entscheidung von der Normalschanze in Trondheim die Silbermedaille gewonnen. Vor ihm lag der Norweger Marius Lindvik – doch der geriet später ins Zentrum eines Anzugsskandals um das norwegische Team. Nach dem Wettbewerb auf der Großschanze wurde Lindvik disqualifiziert und später suspendiert. Strafen noch möglich Ob der Weltverband Fis Lindvik und weitere Teammitglieder noch nachträglich bestraft, ist bislang offen. Doch selbst im Fall einer Anerkennung des Titels durch die Fis bliebe für Wellinger etwas Entscheidendes auf der Strecke. „Worum es uns Athleten geht, ist, dass du über die grüne Linie springst und dass du die Eins aufleuchten siehst. Es ist besonders, wenn du die Emotionen für eine Platzierung, eine Siegerehrung, die Hymne, die Bilder erleben darfst“, sagte Olympiasieger Wellinger.