Fußball-Trainerlegende Jupp Heynckes wird 80 Jahre alt

Weltmeister, Triple-Trainer, Hundefreund: Jupp Heynckes wird nicht nur in Gladbach und München verehrt. Am Freitag feiert er seinen 80. Geburtstag. Ein stiller Mann im Rampenlicht: Schon vor seinem 80. Geburtstag wurde es für Jupp Heynckes emotional. Bei einem Besuch im Vereinsmuseum von Borussia Mönchengladbach sah er sich mit den Höhepunkten seiner langen Karriere konfrontiert – von der Weltmeisterschaft 1974 bis zum legendären Triple mit dem FC Bayern 2013. „Ich bin begeistert“, sagte Heynckes angesichts der Sonderausstellung zu seinen Ehren. Begleitet wurde er dabei nur von Ehefrau Iris. Auf große Feierlichkeiten verzichtet er bewusst – vor allem nach einer schweren Herz-Operation im November 2022. Dem „kicker“ sagte Heynckes: „Es geht mir relativ gut. Aber man muss im Alter einsehen, dass alles beschwerlicher wird.“ Auch seinen Geburtstag am Freitag will er ruhig und im engsten Kreis verbringen. Trotz seines Wunsches nach Zurückgezogenheit blieb der frühere Trainer nicht von öffentlichen Glückwünschen „verschont“. Günter Netzer nannte ihn „einen der genialsten Fußballspieler, die Deutschland je hervorgebracht hat“. Uli Hoeneß betonte: „Du bist ein Freund, für den ich durch dick und dünn gehe.“ Auch von seinen früheren Trainer-Stationen wie Bilbao, Teneriffa oder Madrid kamen Grüße – dort kennt man ihn noch immer als „Don Jupp“. Heynckes über WM-Finale 74: „Größte Enttäuschung“ Geboren wurde Heynckes am 9. Mai 1945 – als neuntes von zehn Kindern, nur einen Tag nach Kriegsende. In schwierigen Verhältnissen aufgewachsen, trug er schon als Kind als Lumpensammler zum Familieneinkommen bei. „Jeder musste schauen, dass er überlebt. Diese Zeit hat mich geprägt“, sagte er später. Aus diesen ärmlichen Verhältnissen schafft er es zu einem der besten Stürmer der deutschen Fußball-Geschichte. Mit 220 Bundesliga-Toren liegt er auf Platz vier der ewigen Torschützenliste. „Ich wollte Tore schießen. Immer“, erklärte er einmal. Beim 12:0 gegen Dortmund 1978 traf er gleich fünfmal – und verabschiedete sich mit diesem Paukenschlag in die Fußball-Rente. Bis dahin war Heynckes viermal Deutscher Meister (1971, 1975, 1976, 1977), DFB-Pokal-Sieger (1973), UEFA-Cup-Gewinner (1975), Europameister 1972 und Weltmeister 1974. Das WM-Finale 1974 erlebte er jedoch nur von der Bank aus – eine bittere Erfahrung, wie er heute sagt: „Das war die größte Enttäuschung meiner Laufbahn.“ Trainerlegende mit Ecken und Kanten Der Wechsel auf die Trainerbank verlief nahtlos – doch nicht immer reibungslos. In Frankfurt, auf Schalke oder während seiner zweiten Amtszeit in Gladbach blieb der große Erfolg aus. Selbst nach dem Champions-League-Sieg mit Real Madrid 1998 wurde er entlassen. Wegen seiner geröteten Haut bekam er später den wenig schmeichelhaften Spitznamen „Osram“ verpasst. Unvergessen bleibt jedoch sein Wirken beim FC Bayern. In vier Amtszeiten holte er vier Meistertitel (1989, 1990, 2013, 2018). Das Triple 2013 mit Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League gilt als Höhepunkt seiner Trainerlaufbahn. „Du warst immer da, wenn der FC Bayern dich gebraucht hat“, sagte Uli Hoeneß. 2017 kehrte Heynckes noch einmal auf die Bayern-Bank zurück. Eine Geschichte, die gern erzählt wird: Der Ausschlag zur Zusage sei gefallen, als sein Schäferhund Cando zweimal bellte – „dann war das Ding in trockenen Tüchern“, so Heynckes damals bei seiner Vorstellung. Heute lebt Heynckes auf einem Hof in Schwalmtal bei Mönchengladbach. Öffentliche Auftritte meidet er bewusst. Schon vor Jahren sagte er: „Mein einziger Wunsch ist es, mit meiner Frau gesund alt zu werden.“