Ex-Eintracht-Präsident Fischer rechnet mit Fans und Klubführung ab

Der langjährige Präsident von Eintracht Frankfurt, Peter Fischer, ist schockiert über das Verhalten einiger Fans. Er nimmt aber auch die Vereinsführung in die Verantwortung. Der Einzug in die Champions League freut den ehemaligen Präsidenten von Eintracht Frankfurt , Peter Fischer, das Verhalten von Verein und Fans aber weniger. Der 69-Jährige, der vor wenigen Monaten eine Prostata-Operation hatte, hat in einem Interview beschrieben, wie er sich langsam von dem Verein, den er 24 Jahre lang geleitet hat, entfernt hat. „Vor meiner Zeit als Präsident hatte ich ein anderes Fanbewusstsein, jetzt, danach, genauso“, sagte er der „Bild“. Er fiebere schon noch mit, aber mit mehr Abstand. Vor Trainer Dino Topmöller ziehe er den Hut. Was ihn aber sauer mache, seien Ereignisse außerhalb des Spielfelds. Geschockt über Verhalten von Fans „Ich bin wirklich unfassbar geschockt von dem Verhalten der sogenannten Fans. Wenn du dir angeschaut hast, was für unglaubliche Kommentare es in der Woche vor dem Freiburg-Spiel in den sozialen Medien gab“, sagte er und führte Ausdrücke wie „Drecksclub“, „die Gescheiterten“ und „die sind zu blöd“ an. Bei den Kritikern seien auch Fans aus der Gründerzeit der Fan- und Förderabteilung. Diese hätten in 30 Jahren „ganz andere Zeiten erlebt“. „Und die waren plötzlich enttäuscht, weil wir vielleicht die Champions League nicht erreichen. Ja, Leute, wo leben wir denn?“, beschwert er sich. Fischer galt als Präsident mit guten Beziehungen zu den Ultras. Diese waren unter anderem nach der Choreo für die „Böhse Onkelz“, eine umstrittene Rockgruppe mit Vergangenheit in der rechten Szene, und Chaos in Bochum, als Fans mit Bannern Ausgänge blockierten, scharf kritisiert worden. Er habe gemerkt, wie weit die Eintracht in solchen Dingen von ihm weggerutscht sei. „Die ist für mich Lichtjahre weg. Ich habe zu Hause zu meiner Familie gesagt: ‚Das ist doch nicht mehr mein Verein, das kann doch nicht wahr sein.'“ Fischer nimmt aber auch die Vereinsführung der Eintracht in die Verantwortung. Ein strittiges Banner hätte er in drei Minuten runtergerissen und nicht von der Tribüne aus nur zugeschaut. Er habe sich auch gewundert, dass der Ablauf um die „Böhse Onkelz“-Choreo überhaupt genehmigt wurde. Er habe viele Nachrichten bekommen, die ihn aufforderten, was zu tun und könne sich vorstellen, die eine oder andere Brücke herstellen zu können. Fischer zeigt sich aber auch resigniert: „Das ist nicht mehr mein Spielfeld“.