Im letzten Spiel von Nationaltrainer Luciano Spalletti (66) hat Italien eine Blamage in der Qualifikation zur Fußball-WM 2026 knapp vermieden. In Reggio Emilia gewann der viermalige Weltmeister gegen Außenseiter Moldau 2:0 (1:0), zeigte sich dabei aber wieder einmal defensiv anfällig und offensiv uninspiriert. Nur Giacomo Raspadori (40.) und Andrea Cambiaso (50.) trafen für die Gastgeber.
Norwegen gab sich zeitgleich in Estland keine Blöße und bleibt nach dem 1:0 (0:0) mit vier Siegen aus vier Spielen an der Spitze der Gruppe I. Stürmerstar Erling Haaland (62.) erzielte den Siegtreffer. Italien hatte in der vergangenen Woche seinen Auftakt in die Qualifikation in Norwegen böse verpatzt (0:3). Die Angst vor der nächsten WM ohne die Squadra Azzurra geht in Italien um.
Für Spalletti war es am Montag daher das Ende seiner nicht einmal zweijährigen Amtszeit. Vor dem Spiel hatte er seinen eigenen Rauswurf bekannt gegeben. „Ich werde morgen auf der Bank sitzen und dann die Zustimmung zur Vertragsauflösung geben“, sagte Spalletti: „Es tut mir leid, ich wäre gerne geblieben und hätte versucht, etwas zu ändern.“
Sein Nachfolger soll Claudio Ranieri werden. Der 73-Jährige hatte seine Trainerkarriere zwar bereits für beendet erklärt, sprang zuletzt aber schon bei der AS Rom ein. Statt endgültig in den Ruhestand zu gehen, hat sich Ranieri laut Gazzetta dello Sport vom Roma-Eigentümer Dan Friedkin die Genehmigung für eine doppelte Rolle als Klubberater und Nationaltrainer geben lassen.
Auf Ranieri würde viel Arbeit warten. Das zeigte das Spiel gegen Moldau. Nach neun Minuten jubelten die Gäste, doch Ion Nicolaescu stand bei seinem Kopfball knapp im Abseits. Italien tat sich schwer, Luca Ranieri traf bei seinem Länderspieldebüt nur die Latte (17.). Raspadori vom Meister SSC Neapel sorgte für die Befreiung, doch Moldau blieb durch Oleg Reabciuk und Artur Ionita (43.) gefährlich.
Nach der Halbzeit legte Cambiaso nach, doch der Weg zur WM-Endrunde in den USA, Kanada und Mexiko ist weit. Nur der Gruppensieger qualifiziert sich direkt, der Zweite muss den Umweg über die Play-offs meistern. Italien hatte bereits die Weltmeisterschaften 2018 in Russland und 2022 in Katar verpasst. Der letzte große Erfolg der Squadra Azzurra ist der EM-Titel 2021 in London.
WM-Qualifikation: Kroatien gibt sich gegen Tschechien keine Blöße
Angeführt von seinen Altstars hat Kroatien Tabellenführer Tschechien indes die erste Niederlage in der Gruppe L zugefügt. Andrej Kramaric (33) von der TSG Hoffenheim traf beim 5:1 (1:0) in Osijek zweimal (42./75.). Für den Vize-Weltmeister von 2018 war es der zweite Sieg im zweiten Spiel, Tschechien bleibt mit drei Siegen aus vier Spielen vorerst an der Spitze.
Neben Kramaric, der seine Länderspieltore Nummer 33 und 34 erzielte, trafen auch Kroatiens Fußballidol Luka Modric (63./Foulelfmeter), der frühere Bundesligaspieler Ivan Perisic (68.) und Ante Budimir (72./Foulelfmeter) – alle ebenfalls im Alter Ü33.
Die belgische Nationalmannschaft hat dagegen in einem wilden WM-Qualifikationsspiel dank eines späten Treffers von Kapitän Kevin de Bruyne einen weiteren Rückschlag abgewendet. Im zweiten Gruppenspiel gegen Wales war der Mannschaft von Rudi Garcia zunächst ein Traumstart gelungen, nach der Halbzeit legten die Red Devils beim 4:3 (3:1)-Sieg gegen Wales dann aber über weite Strecken plötzlich ein ganz anderes Gesicht an den Tag.
Erst furios, dann fehlerhaft: Belgien siegt doch noch spät
In Brüssel deutete zunächst alles auf ein belgisches Fußball-Fest hin, nichts erinnerte an den biederen Auftakt des Weltranglisten-Achten vor drei Tagen gegen Nordmazedonien (1:1). Romelu Lukaku brachte die Gastgeber nach einem Handelfmeter in Führung (15.), für den Stürmer war es bereits sein 89. Treffer im Trikot der Roten Teufel. Danach reihte sich Großchance an Großchance, Youri Tielemans (19.) und Jeremy Doku (27.) erhöhten noch in der ersten halben Stunde.
Dann aber schlug die Stunde der Waliser: Erst traf Harry Wilson per Foulelfmeter (45.+7) kurz vor der Pause, dann glichen Sorba Thomas (51.) und Brennan Johnson (69.) aus. Vieles sprach plötzlich für die Gäste – doch de Bruyne sorgte für den umjubelten Siegtreffer (88.) der Belgier.
In der Gruppe J liegt Belgien nach zwei Spielen nun auf dem dritten Rang, die Konkurrenz aus Wales und Nordmazedonien hat jedoch bereits vier Spiele absolviert. Nur die Gruppensieger der insgesamt zwölf europäischen Qualifikationsgruppen sind direkt für die WM 2026 in Kanada, den USA und Mexiko qualifiziert, die Zweiten müssen in die Play-offs.