Bei den Rangers läuft es sportlich nicht rund. In der Liga wartet das Team noch auf den ersten Sieg – und muss sich zusätzlich mit einem Spieler auseinandersetzen. Der schottische Rekordmeister Glasgow Rangers hat den schlechtesten Saisonstart seit 36 Jahren hingelegt – und einen offenbar streitfreudigen Spieler noch dazu. Die Mannschaft des neuen Teammanagers Russell Martin kam am Sonntag beim FC St. Mirren nur zu einem 1:1 (0:1) und wartet nach dem dritten Unentschieden aus drei Spielen noch auf den ersten Sieg. Offensivspieler Hamza Igamane verzichtete dabei überraschend auf einen Einsatz. Was war passiert? Igamane absolvierte das Aufwärmen vollständig, saß zunächst allerdings nur auf der Bank. Trainer Martin wollte ihn in der 60. Minute einwechseln – der 22-Jährige lehnte jedoch ab. „Hamza sagte mir, er sei verletzt“, verriet der Engländer nach der Partie am Sky-Mikrofon. „Ich muss ihm vertrauen, aber wir werden sehen.“ Igamane habe über eine Zerrung im Oberschenkel geklagt, obwohl unter der Woche beim Training alles gut gewesen sein soll. Verweigerte der Profi einen Einsatz aus diesem Grund? Warum Igamane nicht gespielt hat, weiß vermutlich nur er selbst. Die Szene erhält jedoch zusätzliche Brisanz durch Transfergerüchte: Nur wenige Tage vor dem Duell beim FC sei laut Martin ein Angebot für den Marokkaner eingegangen, das die Rangers jedoch ablehnten. „Das Transferfenster ist noch offen. Es gibt Spieler, die mit einem Auge draußen und mit dem anderen drinnen sind und wir brauchen Spieler, die komplett drin sind“, so der Trainer weiter. Er betonte, sich auf Akteure fokussieren zu wollen, die sich voll mit dem Verein identifizieren. Igamane war in den vergangenen Wochen wiederholt mit einem Wechsel in Verbindung gebracht worden. Billy Dodds, ehemaliger Coach und Spieler der Rangers, zeigte wenig Verständnis: „Bei den Rangers würde man sich nie weigern, auf den Platz zu gehen. Es ist mir egal, wer es ist, wenn du dich weigerst, solltest du aus dem Verein raus sein, Ende“, wird er von der britischen BBC zitiert. „Lächerlich“ und „peinlich“ Ähnlich äußerten sich Ex-Stürmer Steven Thompson und der frühere Celtic-Profi Chris Sutton. „Absolut lächerlich. Peinlich von Igamane“, so Thompson. Sutton schloss sich an: „Das Naheliegendste wäre, ihn rauszuschmeißen. Russell Martin hat einen katastrophalen Start hingelegt, aber hier fühle ich mit ihm. Er muss versuchen, die Umkleidekabine zu verändern und die Mentalität zu ändern.“ Unabhängig von der Personalie Igamane bleibt die sportliche Lage bei den Rangers angespannt. Von seinen ersten neun Pflichtspielen gewann der Coach nur drei – schlechter ist noch nie ein Teammanager bei den Rangers gestartet. Am kommenden Sonntag erwarten die Rangers den Erzrivalen Celtic Glasgow zum Derby. Der Titelverteidiger liegt mit neun Punkten nach drei Spielen an der Tabellenspitze. Die Rangers und Celtic sind mit jeweils 55 Titeln gemeinsam Rekordchampion in Schottland.