DFB: Nagelsmann hat Verständnis für Pfeifkonzert gegen Nordirland

Die deutsche Nationalmannschaft siegt gegen Nordirland, doch die Fans sind über den Auftritt der DFB-Elf zwischenzeitlich verärgert. Der Bundestrainer zeigt im Nachgang Verständnis. Aus Köln berichtet William Laing Ein Heimsieg über Nordirland verschafft der deutschen Nationalmannschaft Luft im Kampf um die Qualifikation für die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr. Beim 3:1-Erfolg am Sonntagabend in Köln kann sich das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann zumindest ein Stück weit rehabilitieren. Am Donnerstag hatte Deutschland mit einem schwachen Auftritt in Bratislava noch mit 0:2 gegen die Slowakei verloren. Gegen Nordirland ging die Mannschaft derweil bereits nach sieben Minuten durch Serge Gnabry in Führung. Doch den Gästen gelang nach etwas mehr als einer halben Stunde nach einem Eckball der Ausgleich. Zur Pause stand es deshalb nur 1:1. Die Konsequenz: ein Pfeifkonzert der offensichtlich frustrierten deutschen Fans für ihr Team. „Mehr erwartet“: Lothar Matthäus kritisiert DFB-Spieler nach Nordirland-Sieg Nick Woltemade: DFB-Star gegen Nordirland bei Auswechslung ausgepfiffen Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel wurde Nagelsmann auf die Pfiffe der Anhänger angesprochen. Der Bundestrainer betonte, „generell nicht überrascht“ gewesen zu sein. Er habe zwar eine klare Meinung zu den Pfiffen, wolle sich aber auch nicht beschweren. Denn: „Tickets hier für dieses Spiel sind teuer und die Zuschauer erwarten von uns Fußballern und Trainern, dass eine gute Performance stattfindet.“ Die Fans kämen mit einer gewissen Erwartungshaltung ins Stadion, „die dann offensichtlich, so war zu hören, ein 1:1 nicht ist. Das kann ich auch nachvollziehen.“ „Glaube, dass es den Menschen nichts bringt“ Nagelsmann bemühte sich im Anschluss dann aber auch noch um eine zweite Perspektive. „Ich bin auch nicht immer super zufrieden und pfeife deswegen aber auch nicht“, sagte der 38-Jährige. „Weil ich glaube, dass es den Menschen nichts bringt.“ Kurz darauf wurde er sogar noch deutlicher, setzte die Pfiffe in einen überaus gesellschaftskritischen Kontext. „Wenn wir alle wie die Hyänen im Busch sitzen und warten, bis ich endlich wieder einen beißen kann und dann sagen kann, wie schlecht er ist und dass er alles beschissen macht: Ich weiß nicht, ob man sich da super entwickelt als Land“, so der Bundestrainer. Das glaube er nicht. Dennoch betonte Nagelsmann erneut, Verständnis für die Pfiffe zu haben. „Weil da einfach mehr dahinter steckt“, sagte er. „Halte nichts davon“: DFB-Stars verteidigen Woltemade Pfiffe vom Publikum gab es derweil nicht nur zur Halbzeit, sondern auch nach gut einer Stunde. Dieses Mal traf der Ärger der Fans aber nicht die gesamte Mannschaft, sondern einen einzelnen Spieler: Nick Woltemade, der zu diesem Zeitpunkt ausgewechselt wurde. Bei den Mitspielern des ehemaligen Stuttgarters kamen die Pfiffe der Zuschauer überhaupt nicht gut an. „Ich halte nichts davon“, sagte Nadiem Amiri. „Das ist ein junger Spieler, der eine schwierige Phase gerade durchgemacht hat, mit vielen Wechselthemen und hin und her.“ Der 23-jährige Woltemade war erst vor Kurzem für bis zu 90 Millionen Euro zu Newcastle United gewechselt. Amiri erklärte: „Es ist nicht einfach. Man muss sich in seinen Körper, in seine Lage hineinversetzen. Das tun nicht viele.“ Das finde er schade, so sei aber der Fußball. Ähnlich reagierte Pascal Groß. Die Pfiffe habe er zwar nicht mitbekommen, er finde so etwas aber „nie gut“. Woltemade sei „einer von uns, ist ein Spieler, der alles gibt, der die deutschen Farben vertritt“, führte Groß aus. „Dann sollten wir alle dahinter stehen.“