BVB-Star muss Verein fragen, bevor er etwas postet

Fußballer nutzen die sozialen Medien ausgiebig. Das sorgt manchmal für einigen Wirbel. Dem will nun ein Verein mit einer ungewöhnlichen Maßnahme entgegenwirken. Dass Fußballprofis durch umstrittene Äußerungen für Wirbel sorgen, ist nicht neu. Es gehört zum Geschäft, wie die Bratwurst zum Stadion. Da gab es legendäre Verfehlungen, denken wir nur an Torsten Legat (Trinkflaschen-Eklat), Stefan Effenberg (Mittelfinger-Eklat) oder Marko Arnautović (Polizeistreifen-Eklat). Damals vollzogen sich diese Fauxpas häufig live und in Farbe, heute finden sie meist im Internet statt. Da ist etwa der Dortmunder Felix Nmecha. Der postet gerne in sozialen Medien und bezieht dabei auch zu gesellschaftlichen Themen Stellung. Er teilte bei Instagram Beiträge, die als homophob gewertet wurden. In einem der Beiträge des selbsternannten „theokratischen Faschisten“ Matt Walsh wird der „Pride“-Begriff geschmäht. Bei dem Begriff handelt es sich um eine zentrale Selbstbezeichnung der LGBTQ-Gemeinschaft. Walsh setzte diesen mit dem Teufel gleich. Nmecha musste nach dem Teilen des Postings Abbitte bei den BVB-Bossen leisten, die ihn zu jener Zeit vom VfL Wolfsburg verpflichten wollten. Er sei keineswegs homophob, versicherte der Stürmer. „Mein Ziel ist es, Menschen zu lieben und die Wahrheit zu teilen. Ich glaube nicht, dass ich homophob oder transphob bin, nicht mal annähernd“, sagte der tiefgläubige Profi, der einer evangelikalen US-Kirche mit erzkonservativen Positionen angehört. Er erklärte dann noch etwas umständlich, warum er sich in Sachen „Pride“ missverstanden fühlte. Den BVB-Bossen genügte das, um ihn unter Vertrag zu nehmen. Nun greift der Verein aber offenbar zu anderen Mitteln. Nmecha muss ab sofort seine Postings vom Klub absegnen lassen, wie die „Bild“-Zeitung berichtet. Demnach wolle man den Profi auf mögliche Konsequenzen und Wirkungen seiner Posts aufklären, bevor dieser die Inhalte in sozialen Medien an die Öffentlichkeit bringt. Der 24-Jährige, für den der Verein 30 Millionen Euro Ablöse zahlte, soll seine dem Social-Media-Team des BVB vorlegen. Auch Werder Bremen hat Redebedarf in Sachen soziale Medien Anlass war ein Kommentar Nmechas zum Tode des ultrarechten Maga-Aktivisten Charlie Kirk vor einigen Tagen. „Ruhe in Frieden bei Gott. So ein trauriger Tag“, hatte der gläubige Christ Nmecha geschrieben. Kirk hatte sich unter anderem wiederholt abschätzig gegenüber alleinstehenden Frauen, Afroamerikanern oder Trans-Personen geäußert. Mit seiner Bewegung Turning Point USA war er in den vergangenen Jahren maßgeblich daran beteiligt, die MAGA-Agenda Donald Trumps besonders bei jungen Amerikanern populär zu machen. Nmecha musste wegen seines Postings den BVB-Verantwortlichen daraufhin erneut Rede und Antwort stehen. Später änderte seinen Post ab, wünschte den Hinterbliebenen Kirks lediglich viel Kraft und Gottes Segen. In Zukunft erhofft sich der Verein durch die nun bekannt gewordene Maßnahme wohl, dass Nmecha mit seinen öffentlichen Äußerungen weniger Aufsehen erregt. Bei Werder Bremen ist man im Fall Victor Bonifaces noch nicht ganz so weit. Allerdings soll auch er bei den Klub-Bossen wegen seiner Social-Media-Aktivitäten vorsprechen, wie wiederum die „Bild“-Zeitung erfahren haben will. Demnach sei man im Verein irritiert über die seltsamen Verlautbarungen, die der Ex-Leverkusener zuletzt auf seinen Kanälen machte. Trainer über Boniface: „Nicht so, wie ich es mir gewünscht habe“ So teilte Boniface bei Instagram den Spruch: „Das Leben ist wie ein Schuh, du kannst keine Kuh trinken, weil die Erde eine Karrotte ist“. Was damit gemeint sein sollte, wollten die Werder-Verantwortlichen wohl in Erfahrung bringen. Die Sache soll intern geklärt werden, berichtet die Zeitung. Bei dem Gespräch dürfte Boniface dann auch Stellung zu folgendem Posting abgegeben, dass er auf der Plattform Snapchat veröffentlichte: „Wenn du dein Geld für zu viele Frauen verschwendest, wirst du im Leben nichts erreichen. Such‘ dir ein oder zwei Frauen und komm‘ zur Ruhe. Höchstens drei Frauen, oder wenn du viel durchmachst, sind vier auch okay“. Sportlich sorgte Boniface seit seinem spektakulären Wechsel vom ehemaligen Meister Leverkusen an die Weser bislang für weniger Aufsehen. In drei Spielen gelang ihm gerade mal eine Vorlage. Trainer Horst Steffen sieht da offenbar nach noch viel Luft nach oben beim nigerianischen Stürmer. Dessen Auftritt sei „nicht so, wie ich es mir gewünscht habe“, bekannte Steffen nach der 0:3-Niederlage gegen den SC Freiburg am vergangenen Spieltag.